Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 1.1994
Seite: 24
(PDF, 32 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-01/0026
Der Bischof bat um Nachsicht, die ihm auch gewährt wurde, jedoch mit der
Drohung, daß es im Wiederholungsfall Prügel gäbe, denn die Bürger hätten dem
französischen König, der ihnen Schutz gewähre, Treue zu bezeugen. So unbedeutend
das Ereignis innerhalb des geschichtlichen Geschehens auch war, so zeigt es
doch, wie rechtlos die Menschen ihr karges Leben fristen mußten.

Endlich wurde am 29. Oktober der Friede geschlossen. Aber die ersehnte Befreiung
von allen Forderungen trat nicht ein. Es mußten weiterhin große Summen
als Entschädigung an die Schweden gezahlt werden, so hatte der Bischof von
Basel eine Summe von 11 151 Gulden abzuliefern. Erfreulich war, daß der Bischof
dem Markgrafen versprach, ein nachbarliches Verhältnis anzustreben, und dies
versicherte dann auch der Markgraf.

Ein großer Teil Schliengens lag in Schutt und Asche. Die großen Höfe und die
vier Adelsgüter waren zerstört und wurden nicht mehr aufgebaut. Das gilt vor
allem für die Häuser im "Hofacker" und im "Stalden".

Die Bauern hatten kein Saatgut, und die Felder waren verwüstet sowie mit
Unkraut und Büschen überwuchert. Es gab kaum mehr Geräte, um den Boden zu
bearbeiten. Auch fehlten die Pferde, und nur ein paar "magere Öchsle" hatten
überlebt.

Die Obstbäume sind als Brennholz verwendet worden, und die Reben waren
teils ausgehauen, teils völlig verwildert. Die Acker- und Banngrenzen konnten
z.T. nicht mehr festgestellt werden. Da Frankreich im Friedensvertrag das Ober-
und Niederelsaß zugesprochen bekam, war das Oberrheingebiet Grenzland geworden
, was manchen Nachteil mit sich brachte.

In Schliengen gab es 1648 noch 40 Familien. Die Schliengener Pfarrbücher -
also die Tauf-, Heirats- und Sterbebücher - beginnen im Jahr 1633, so daß die
Eintragungen deutlich das namenlose Elend zeigen. Ein wirklicher Vergleich ist
leider nicht möglich, da keine Eintragungen aus der Zeit vor dem Krieg vorliegen.

Jahr Sterbefälle Ehen Taufen

Der Friedensschluß

Der Zustand der Dörfer nach dem Kriegsende

1633
1634
1635
1636
1637

29

142 (Pestjahr)

99
51
28

9
9
17
22
5

3
13

24


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-01/0026