Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 1.1994
Seite: 27
(PDF, 32 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-01/0029
gen nach dem Gefecht auf der Scheideck. wo die Heckerschen Freischärler und
die Truppen des Generals von Gagern aufeinandertrafen.

Geleitet von seinen demokratischen Ideen, brach Friedrich Hecker am 13. April
mit einer kleinen Schar von Konstanz her auf. um Baden und die anderen deutschen
Staaten zu einer Republik zu vereinen. Vor Donaueschingen mußte er seine
Marschrichtung wegen der anrückenden Truppen ändern und zog über den Feldberg
und das Wiesental nach Kandern. Auf der Scheideck bei Kandern wurde bei
dem Gefecht zwischen Freischärlern und Regierungstruppen General von Gagern
erschossen. Heute erinnert ein Gedenkstein an das Ereignis. Die Revolutionäre
wurden in die Flucht geschlagen. Hecker floh über die Schweiz nach Amerika.

In Heckers Erinnerungen, die er noch im Revolutionsjahr 1848 schrieb, wird
neben seiner subjektiven Einstellung zur Revolution auch die Bedeutung Schlien-
gens sichtbar:

.....als wir mit der Dunkelheit den waldigen Weg gegen Kandern hinab zogen.

kam uns die Botschaft entgegen, daß in Schliengen starke Heeresmacht liege und
Fußvolk. Reiterei nebst Geschütz gegen Kandern rücke. ..." Des weiteren berichtet
er von Bürgern, welche in das „Hauptquartier nach Schliengen" gereist waren. Bei
der Wahl Schliengens als Hauptquartier hat sicherlich die verkehrsgünstige Lage
zwischen Basel und Freiburg eine große Rolle gespielt. Außerdem endete in
Schliengen die Bahnlinie, die von Mannheim her bereits ausgebaut war.

Schliengen wird sowohl in den Zeitungen als auch in den Erinnerungen der
Zeitzeugen als Durchgangsstation erwähnt. So wurde der getötete General von
Gagern nach Schliengen in das Gasthaus ..Zur Sonne" gebracht und von dort nach
Müllheim überführt. Auch die Revolutionäre Struve und Blind wurden nach ihrer
Gefangennahme nach der zweiten badischen Revolution am 25. September 1848
über Schliengen nach Müllheim gebracht. Ein Zeitzeuge schreibt: „Nur Struve und
seine Umgebung wurden einige Tage später in Wehr gefangen, durch ein paar
Landleute unter großer Bedeckung, worunter auch ich mich befand, über Eimeidingen
nach Schliengen transportiert und dort von bad. Truppen in Empfang genommen
".

Nach Angaben Heckers rückten etwa 4000 Mann von Schliengen her gegen
seine Schar an. Diese Zahl ist vermutlich überhöht, da in den Einquartierungsunterlagen
von weniger Soldaten die Rede ist. Aus den Gemeinde-Akten geht hervor
, daß vom 24. auf den 25. April ca. 2520 Soldaten einquartiert worden waren.
Daneben wurden auch zahlreiche Pferde untergestellt und versorgt. In den Akten
heißt es hierzu: „Man teilte nun 2500 Mann ein, fertigte Billette, welche in einer
halben Stunde ausgegeben wurden. Allein die finstere Nacht, das kalte Regenwet-
ter, die Müdigkeit der Soldaten, gaben obschon gleich der Bürgermeister die Größe
der einzuquartierenden Truppen bekannt gemacht, obschon vor den Fenstern
Lichter brannten sogar 6 Fackelträger den Soldaten die Quartiere zeigten, Anlaß,
daß letztere, wo sie offene Türen in der Nähe fanden, nicht mehr entferntere
Quartiere zu suchen. Selten ein Quartierträger kam diese Nacht zur Ruhe, weil vor
1 Uhr nicht gegessen und um 5 Uhr schon wieder abmarschiert wurde".

27


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-01/0029