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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 1.1994
Seite: 30
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-01/0032
Am 23. September rief Blind in Schliengen die Republik aus. Er hatte durch
öffentliche Bekanntmachung und unter Androhung des Standrechts zum bewaffneten
Zuzug aufgefordert. Diese Drohung erfolgte auch schon in Lörrach unter
Struve, des weiteren in Auggen und Müllheim.

In Schliengen wurden die Anweisungen Struves und Blinds befolgt. Dies ist aus
den Akten des Gemeinde-Archivs Schliengen ersichtlich. So findet sich im November
1848 die Aufforderung des Großherzoglichen Bezirksamtes in Müllheim,
über Bürgermeister Karl Elsäßer Auskunft zu erteilen. Es handelt sich dabei um
eine Untersuchung wegen Landesverrats. Das Bezirksamt wollte Mitteilung über
„Alter, Leumund, Vermögens- u. Körperbeschaffenheitszeugnis des Angeschuldigten
".

Aus der Antwort des Gemeinderates wird deutlich, wie sich der Bürgermeister
verhalten haben muß:

„Was er (der Bürgermeister <P.H>) auch bei dem letzten Aufruhr getan haben
mag, sein Handeln hatte gewiß kein Hochverräterisches, sondern er mußte der
Gewalt weichend, wie hier noch viele es mußten, handeln, befehlen, anordnen,
was die Aufrührerscharen verlangten, da von ihnen das Standrecht proklamiert
worden war". Aus einer Schliengener Urkunde Blinds vom 23. September geht
hervor, daß sich gebrechliche und für ihr Geschäft oder Gewerbe unentbehrliche
Personen vom bewaffneten Zuzüge befreien konnten. Es mußten zwischen 100
und 1000 Gulden bezahlt werden.

Unter den Freischärlern in Schliengen

Wie sich der Zug der Freischärler von Lörrach nach Staufen in den Septembertagen
gestaltete, wird aus dem Tagebuch des Friedrich Rottra aus Kirchen deutlich
:

„Fort gings nach Efringen über Welmlingen, Hertingen, überall stießen die Aufgebote
aus den Dörfern zu uns, und so kamen wir, schon ein ansehnlicher Haufen,
nach Schliengen. Dort erhielten wir Mittagessen bei den Bürgern und wurden
einquartiert. Der Oberknecht des Grafen Andlaw, der mich kannte, trat auf mich
zu und sagte mir, ,ich habe ein Billet für 20 Mann." '20 Mann vom rechten Flügel
marsch!" Mit Trommelschlag wurde im Andlaw'sehen Hof eingezogen, wo wir
brilliant bewirthet wurden. Nachmittags ging's nach Müllheim [...]"

Über die Einstellung der Schliengener Bürger zur Revolution schrieb Thielmann
in der Schrift von Löwenfels:

„Sonntags 24. September [...] Mein Weg führte über Istein, Klein Kerns nach
Schliengen, an welchen Orten ich bereits die verschiedensten Gerüchte über den
Fortgang der republikanischen Erhebung vernahm. Allseits gab sich eine freudige
Stimmung der Bewohner kund, und viele bereits ergraute Männer sprachen sich
mit dem Gefühl ihrer eigenen nunmehr anerkannten Menschenwürde unumwunden
dafür aus: .Gottlob, nun sind wir frei! Nun haben wir die Republik'. .Wir

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