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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 1.1994
Seite: 39
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-01/0041
Teile der SA-Stürme 4/142 und 8/142, die HJ. die ..Gemeindevertretung und sämtliche
hiesigen Vereine und das gesamte national gesinnte Mauchen". Vor dem
Schulhaus hielt man an. ein SA-Mann eröffnete die Kundgebung ..mit flammenden
Worten an die. die den Geist der neuen Zeit nicht völlig erfaßt haben".

Anschließend sprach Bürgermeister Vomstein ..Vom Erwachen des deutschen
Volkes". .Xeider". schrieb der Zeitungsbericht, war in der abgelesenen Rede der
Satz: „Die Regierung hat große Aufgaben. Geredet ist jetzt genug, nun müssen wir
Taten sehen". Dieser Satz erregte Unwillen. Die Rede wurde von den anwesenden
Nationalsozialisten unterbrochen, sie sprachen dem Bürgermeister das Recht ab,
die Regierung zu kritisieren. Vomstein aber ließ sich nicht einschüchtern und
wiederholte den Satz. Daraufhin drang man auf den Bürgermeister ein. Bei dem
entstehenden Handgemense wurde ihm das Redemanuskript entrissen und dem
anwesenden Gendarmeriewachtmeister übersehen. Vomstein wurde am Weiterre-
den gehindert. .Zur Verwischung des Eindrucks der Rede" spielte die Musik ..eine
flotte Weise" (MN vom 11.4.1933).

Am 12.4.1933 brachten die MN eine kurze Notiz: Bürgermeister Vomstein hatte
„sich beurlauben lassen".

Harmonischer zu ging es bei einigen anderen größeren Veranstaltungen - die
Nazis waren dabei unter sich.

Nach der „Machtergreifung" Hitlers veranstalteten auch seine Schliengener und
Mauchener Anhänger einen Fackelzug - zusammen mit den „SA-Stürmen 4/142
und 8/142. die wahrscheinlich aus Auswärtigen bestanden. Es ging durch sämtliche
Schliengener Ortsteile zum Dorfplatz, wo ein Mauchener SA-Mann eine Ansprache
hielt und das Horst-Wessel-Lied gesungen wurde. Anschließend begab
man sich zu einem „gemütlichen Abend" in die „Krone". Im Unterschied zu
vielen anderen Orten, wo diese Fackelzüge in Schlägereien mit Anhängern der
politischen Linken endeten, gab es in Schliengen keine Zwischenfälle (MN vom
9.2.1933). Auch aus Anlaß des ersten Zusammentritts des am 5.3.1933 neu gewählten
Reichstags marschierte ein Fackelzug durch das Dorf vor das Rathaus, wo
der Bürgermeister und B. eine Ansprache hielten (MN vom 23.3.1933).

Eine Machtdemonstration

Recht beeindruckend muß ein Marsch der SA gewesen sein, der noch vor der
Reichstagswahl vom 5.3.1933 von Schliengen aus stattfand. Am 12.2.1933. einem
Sonntag, marschierten 400 SA-Männer des „Sturmbanns 1/142" von Schliengen
über Steinenstadt zunächst nach Auggen, wo sie „von der Bevölkerung freudig
begrüßt" und in die Häuser zu Z*nüni und Wein eingeladen wurden. Anschließend
ging es über Feldberg und Schallsingen nach Obereggenen. wo es auch einen
freudigen Empfang gab mit einer Ansprache des Pfarrers, die „aus tiefstem Herzen
kommend und zu Herzen gehend" war. (Wie die Wortwahl des Berichterstatters
der MN zeigt, war er für diese „Predigt" des Pfarrers nicht unempfänglich). Zum

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