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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 1.1994
Seite: 42
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-01/0044
Wer war der Große? Wer war der Vermittler?
Ihr kennt ihn alle. Wir grüßen: „Heil Hitler! "
Er hat dem Volk wieder den Glauben gegeben
und die Hoffnung auf ein besseres Leben.
Drum woll'n wir vor allem, liebwerte Gast,
auch ihm danken an diesem Erntefest.
Er hat geeinigt die Stadt und das Land,
er hat uns gerettet von des Abgrunds Rand,
er hat entfernt den trennenden Keil,
drum stimmt mit ein in ein donnernd
..Sieg Heil!"

Zum Schluß sei hier noch dreier Männer gedacht, die sich von der allgemeinen
Begeisterung nicht anstecken ließen und dafür ins Gefängnis mußten.

Im März 1933 kam eines Abends ein ..Wanderbursche'" in die „Krone" in
Schliengen. wo gerade einige anwesende Nationalsozialisten das sogenannte
Horst-Wessel-Lied sangen. Der Wanderbursche, der sich dadurch offenbar provoziert
fühlte, rief laut dazwischen: ..Hitler kommt noch an den Galgen!"

Der Mann wurde festgenommen und nach Müllheim ins Gefängnis gebracht
(MN vom 18.3.1933). Über sein weiteres Schicksal ist nichts mehr bekannt.

Einige Wochen später, am 12.4.1933, ging „ein älterer Mann" zu Fuß von
Mauchen nach Schliengen. Unterwegs wurde er vom Fahrer eines Fuhrwerks mitgenommen
. Als man über die Politik ins Gespräch kam. schimpfte der Fahrgast
auf den Reichskanzler und „hat verächtlich geredet". In Schliengen wurde er -
wohl nach einer Denunziation durch den Fuhrmann - von der Gendarmerie in Haft
genommen. Auch er landete im Gefängnis in Müllheim (MN vom 13.4.1933). Die
Identität des Mannes ist heute ebensowenig bekannt wie die Dauer seines Aufenthalts
im Gefängnis.

Etwas mehr wissen wir von dem dritten Mann, der auch mit dem damaligen
Regime in Konflikt kam.

Am 29.3.1934 brachten die MN einen Bericht von einem politischen Strafprozeß
vor dem Schöffengericht in Freiburg. Es wurde verhandelt gegen Friedrich Bruder
und Anton Thoma aus Freiburg, gegen Emilie Wagner aus Landstuhl in der Pfalz
und gegen den Schmied Ernst Meier aus Schliengen. Sie alle waren angeklagt, die
verbotene KPD „weitergeführt" zu haben. Meier soll damals illegale Zeitschriften
wie „Das gute Opelrad" (ein Tarnname), .Die rote Post" u.a.. die aus Basel eingeschmuggelt
wurden, vertrieben haben. Er war vorher schon „wegen eines ähnlichen
Delikts", das aber wahrscheinlich zum selben Tatkomplex gehörte, vom Sondergericht
in Mannheim zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden.

Bruder erhielt 10 Monate Gefängnis. Frau Wagner 4 Monate. Thoma wurde
freigesprochen. Für Ernst Meier blieb die vom Sondergericht ausgesprochene
Strafe von einem Jahr Gefängnis.

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