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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 1.1994
Seite: 44
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-01/0046
Es dürfte sich um einen recht kleinen Zehnten gehandelt haben, darauf weist
auch die Bezeichnung als "Steinzehntlin" hin. Bezugsberechtigt war in der Neuzeit
die Herrschaft unmittelbar, nicht etwa die Geistliche Verwaltung11'. Die
Markgrafen bezogen also schon seit weit zurückliegenden Zeiten das Steinzehntlin
, oder sie hatten es zunächst aus der Hand eines weltlichen Vorbesitzers an sich
gebracht.

Weitere Aufschlüsse sind noch von dem Namen des Zehnten zu erwarten. Soll
er ausdrücken, daß die Pflichtigen Äcker und Matten steinig waren? Das wäre eine
übereilte Vermutung. Ein Zehnter fiel zunächst als Anteil am tatsächlich gewachsenen
Getreide an. Außerdem erstreckte sich der Steinzehnte auch auf Gewanne
mit relativ guten Böden. Allerdings lagen gerade "in der Steinen" oder "Steinmatten
" (der heutigen "Stockmatt") pflichtige Grundstücke. Doch stellten sie nur etwa
ein Fünftel der zum Steinzehnten gehörigen Flächen dar1".

Grundsätzlich pflegt die Benennung eines Zehnten auf die bezugsberechtigte
Einrichtung oder Familie hinzuweisen. Aus dem Zehnten von Äckern und Gütern
des Unser-Frauen-Pfründhofs wird später der Frauen-Zehnte m. Genau wurde ehemals
gesprochen vom Zehnten auf Äckern und Gütern, "genannt der Bronner
Güter", statt vom zu erwartenden "Bronnenzehnten" sprach man im 18. Jahrhundert
jedoch allgemein von dem "Zwanzigsten". (Der Umfang war entsprechend
vermindert m% Kurz, aber deutlich ist auch die Bezeichnung "der von Bellikon
Zehend" 14\ Andernorts schloß man 1747 aus dem Namen "Steingut", dieser Besitz
habe einst einem Herrn v. Stein gehörtl5'. Auch zur Erklärung des Namens Stein-
zehnter wäre an einen Stein, d.h. eine Burg, eine Familie Stein oder an beides zu
denken.

Ein Puzzle mit "Steinen"

Schauen wir uns in Hausen und seiner Umgebung nach einem in Frage kommenden
Stein um! Oberhalb des Ortes stand am "Kölsberg" eine schwach befestigte
Dorfburg. Schwerlich handelte es sich um ein Herrschaftszentrum. Die in
der Neuzeit verwendete Bezeichnung "Burgeck" ist sicher nicht alt, den ursprünglichen
Namen kennt man gar nicht16'.

Doch Hausen stößt im Westen an die alte Gemarkung von Enkenstein. Sie ist
nach dem "Bürgelin" "Engenstein" benannt171. Der "Berg genannt Engkenstein"
war nachweislich seit 1423 Lehen der Herren v. Roggenbach18'. Und die Roggenbacher
erscheinen bis ins 19. Jahrhundert nie in Verbindung mit einem der Hausener
Zehnten. Wir müssen deshalb weiter suchen.

In Schopfheim gab es ein Schloß des Stadtherrn, im Dorf Fahrnau läßt sich noch
der Flurname "Schlößli Gart" nachweisen191. Erst im Norden der Gemarkung
Fahrnau und in Richtung nach Raitbach treffen wir mehrfach auf einen "Weg zem
Stein uffhin" bzw. auf den "Weg vom Stein abhin"20'. Die Keller vom Stein
erscheinen schon im 14. Jahrhundert, 1421 nennt sich nach langer Tätigkeit als
Keller des Steins ein Rudi (Bertschi?) mit Familiennamen Keller21'.

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