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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 1.1994
Seite: 130
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-01/0132
In Lörrach gewannen die Kommunisten Anfang der 20er Jahre ebenfalls rasch
an Einfluß, als sich die große Mehrheit der nach Kriegsende erstarkten Lörracher
USPD-Gruppe unter der Führung des bereits erwähnten ehemaligen Basler Arbeitersekretärs
Max Bock der KPD anschloß. Bock war 1919 nach Lörrach gekommen
, wo er im Arbeiterrat wirkte und innerhalb kurzer Zeit zum wichtigsten
Exponenten der Linken wurde. Bei den badischen Landtagswahlen von 1921 erreichte
die KPD bereits einen ähnlich hohen Stimmenanteil wie die SPD. Nach
den Lörracher Septemberunruhen von 1923, die auch in der Basler Arbeiterbewegung
mit großer Erregung verfolgt worden waren, stieg sie gar zur führenden
Arbeiterpartei in Lörrach auf. In den Jahren der Weltwirtschaftskrise konnten die
Kommunisten ihren Vorsprung gegenüber der SPD deutlich ausbauen. Bei der
Reichstagswahl vom November 1932 erreichten sie 27,5 Prozent der abgegebenen
Stimmen, während sich die SPD mit mageren 10.8 Prozent bescheiden mußte.
Noch stärker war die KPD in Weil, Wyhlen und Grenzach, wo sie sogar mehr
Stimmen als die NSDAP erhielt2"'. Ein Lagebericht des Konstanzer Landeskommissärs
vom 7. September 1931 vermerkte, daß der Lörracher Unterbezirk wiederholt
von der badischen KPD-Bezirksleitung "als der am besten organisierte und in
der Werbung erfolgreichste lobend anerkannt worden" sei. Mitte 1931 soll der
Unterbezirk 420 Mitglieder erfaßt haben, die in 22 Ortsgruppen organisiert waren26
».

Ausdruck der Stärke der südbadischen KPD war auch, daß mit Max Bock eine
ihrer bekanntesten Persönlichkeiten seit 1921 ununterbrochen dem badischen
Landtag angehörte. 1928 wurde Bock allerdings von der KPD nach Freiburg versetzt
- angeblich, um die dort darniederliegende Parteiorganisation politisch zu
beleben. Seine Nachfolge als Leiter des KPD-Unterbezirks Lörrach trat Walter
Chemnitz an, der als junger Arbeiter Anfang der 20er Jahre aus seiner thüringischen
Heimat an den Oberrhein gekommen war, wo er sich 1923 an den Streikbewegungen
beteiligte und politisches Profil gewann. 1930 wurde Chemnitz auf der
Liste der KPD in den Reichstag gewählt, dem er bis zu seiner Verhaftung im März
1933 angehörte27'. Nach Ansicht der badischen Behörden war die große politische
Aktivität des Unterbezirks in den Jahren 1931/32 in erster Linie der Initiative von
Chemnitz zu verdanken 2S|. Mitte 1932 kam mit Hermann Bönina ein weiterer
badischer Landtagsabgeordneter als Instrukteur der badischen KPD-Bezirksleitung
für die Unterbezirke Lörrach und Waldshut nach Lörrach. Er löste dort den
Schopfheimer Emil Faller ab. der den Unterbezirk Lörrach vermutlich seit der
Wahl von Chemnitz in den Reichstag geleitet hatte. Die Hintergründe von Bö-
nings Versetzung sind unklar, denn immerhin war er an seiner vorherigen Wirkungsstätte
in Karlsruhe gewählter Stadtrat und einflußreicher Kommunalpolitiker29
».

Während der gesamten 20er Jahren prägten sowohl in Basel als auch in Lörrach
tiefe Abneigung und offene Konfrontation das politische Verhältnis von Kommunisten
und Sozialdemokraten. Beide Seiten bekämpften sich unerbittlich, was in
Basel besonders im sogenannten Kartellkonflikt von 1927 zum Ausdruck kam. als

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