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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 1.1994
Seite: 131
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sozialdemokratische Gewerkschaftsfunktionäre mit dem Basler Gewerkschaftskartell
die letzte Organisation spalteten, in der Sozialdemokraten und Kommunisten
zusammenarbeiteten30'. Im Gegensatz zu Lörrach konnten sich die Sozialdemokraten
in Basel aber als stärkere politische Kraft behaupten, auch wenn die Kommunisten
in den eigentlichen Arbeiterquartieren des Kleinbasel zeitweise über einen
größeren Anhang verfügten. Vor allem gelang es der KP nicht, in den Majorzwah-
len zum Regierungsrat einen eigenen Vertreter durchzubringen, während die SP
wie bereits vor 1914 zwei von sieben Regierungsräten stellte. In den National- und
Großrats wählen von 1928 und 1929 verbuchten die Kommunisten allerdings größere
Gewinne zu Lasten der SP. Man geht nicht fehl, hierin in erster Linie eine
Folge des Kartellkonflikts zu sehen, den viele Basler Arbeiter zu Recht den Sozialdemokraten
anlasteten. Allerdings war der Aufschwung nur von kurzer Dauer,
denn schon bei den Großratswahlen vom Frühjahr 1932 erlitt die KP schwere
Verluste. Dieser Abwärtstrend setzte sich in den folgenden Jahren fort, und die
Kommunisten verloren immer mehr an Boden. Ursache des Vertrauensschwunds
war die gewaltsame Stalinisierung der KPS von 1930. die dem Ansehen der Partei
speziell in Basel sehr geschadet hat3".

Die Beziehungen zwischen der Lörracher KPD und den Basler Kommunisten
dürften Anfang der 20er Jahre sehr eng gewesen sein. Leider ist die Geschichte
der Lörracher KPD bisher nicht aufgearbeitet, während Untersuchungen zur Geschichte
der Basler Arbeiterbewegung auf den Aspekt der Beziehungen zu den
Bruderparteien im benachbarten Ausland nicht eingehen. Einen Hinweis auf die
Kontakte bieten Polizeiberichte über eine angebliche Grenzstelle Basel/Lörrach.
über die Schweizer Kommunisten revolutionäre Literatur nach Deutschland
schleusten und die KPD während verschiedener Verbotsphasen in den Jahren 1920
bis 1923 unterstützten 32'. Man geht sicher nicht fehl, wenn man annimmt, daß
gerade Max Bock, der maßgebende Basler Kommunisten noch aus seiner Zeit als
Arbeitersekretär kannte, intensive Kontakte über die Grenze pflegte. Auf schweizerischer
Seite wurden diese Verbindungen seitens der Behörden mit großem
Mißtrauen verfolgt. Gelegentlich ging man sogar so weit, Ausländern die Einreise
zum Zweck der Teilnahme an kommunistischen Demonstrationen zu verbieten33).
Angesichts der offenen Grenzen dürfte dies im Dreiländereck aber kaum durchsetzbar
gewesen sein. Demgegenüber blieb das Verhältnis von SPS und SPD
zunächst sehr frostig. Es war aber immerhin besser als die durch den Krieg völlig
zerstörten Kontakte zwischen deutschen Sozialdemokraten und französischen Sozialisten
. Auf beiden Seiten herrschte Bitterkeit und Mißtrauen, sehr oft sogar
Feindschaft. Nur zaghaft kam es zu Versuchen, die alten, in den krisenhaften
Nachkriegsjahren durch den Versailler Vertrag und die französische Besatzungspolitik
an Rhein und Ruhr stets neu aufgerissenen Wunden zu schließen und den
Weg der Aussöhnung zu beschreiten.

Im Sommer 1926 unternahm die südbadische SPD einen Vorstoß, um das Verhältnis
zur Basler SP zu verbessern. Zu diesem Zweck lud sie die Basler Genossen
auf den 29. August zu einem sogenannten Bergfest ein, das auf dem Isteiner Klotz

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