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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 1.1994
Seite: 135
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-01/0137
Beim vierten Treffen am 21. Juni 1931 in Basel zeigte sich, daß der Gedanke
des Ausgleichs zwischen den Völkern in der Basler Arbeiterschaft auf fruchtbaren
Boden gefallen war. Mehr als 15 000 Teilnehmer versammelten sich unter dem
Motto: "Für den Sozialismus, gegen kapitalistisches Krisenelend und Krieg" auf
dem Marktplatz. Die Folgen der Weltwirtschaftskrise und die dramatische Zuspitzung
der politischen Lage in Deutschland mit dem aufkommenden Nationalsozialismus
trugen entscheidend zur großen Mobilisierung bei43'. Wie nicht anders zu
erwarten, blieb die Kritik der Kommunisten auch dieses Mal nicht aus. Im "Vorwärts
" erschien ein Aufruf an alle Proletarier, die Veranstaltung der "sozialfaszi-
stischen Friedensheuchler" zu boykottieren. In markigen Worten hieß es: "Kein
aufrechter Arbeiter geht zur Demonstration der Brüningsozialisten. Nieder mit den
Verrätern am Sozialismus"44'. Die Kluft innerhalb der Arbeiterbewegung war unüberbrückbar
geworden, ein gemeinsamer Kampf gegen den aufkommenden Nationalsozialismus
in weite Ferne gerückt. Mit der Basler Kundgebung hatte die
Oberrheinische Sozialistische Vereinigung ihren Höhepunkt allerdings bereits
überschritten. Stimmen des Ausgleichs und der Verständigung fanden in Deutschland
immer weniger Gehör. Die Freiburger SPD sah sich 1932 wegen der Belastung
durch die dauernden Wahlkämpfe nicht mehr in der Lage, ein weiteres
Treffen zu organisieren. Ein wichtiger Grund für die Absage waren vermutlich
auch die immer gewalttätigeren Auseinandersetzungen mit den Nationalsozialisten
und ihrer Schlägertruppe, der SA.

3. Die Konfrontation mit dem Nationalsozialismus im Frühjahr 1933

und der Widerstand

Der Machtantritt der NSDAP unter Adolf Hitler und die blutise Unterdrückung
der deutschen Arbeiterbewegung erregte die Schweizer Sozialdemokraten und
Kommunisten in höchstem Maße. Am Abend des 1. Februar organisierte die Basler
KP eine Protestkundgebung, an der der Lörracher Reichstagsabgeordnete Walter
Chemnitz als Hauptredner auftrat. Er rief zum offenen Kampf gegen die "faschistische
Diktatur" auf und appellierte an die Solidarität der Schweizer Kommunisten
. Der Basler KP-Funktionär Emil Arnold versprach, "daß beim Ausbruch
des Kampfes in Deutschland das gesamte schweizerische Proletariat geschlossen
und tatkräftig diesen Kampf unterstützen werde." Die Basler Polizei schritt nicht
ein, äußerte aber in einem Bericht an die Bundesanwaltschaft in Bern ihr Unbehagen
. Diese Veranstaltung mit Chemnitz war Ausgangspunkt für die Erarbeitung
der ausgesprochen restriktiven Bestimmungen zur Aufnahme politischer Flüchtlinge
in der Schweiz, die im April 1933 erlassen wurden45'. Selbstredend unterstützten
die Kommunisten im "Vorwärts" den Wahlkampf ihrer Lörracher Genossen
. Nach dem Ermächtigungsgesetz vom 28. Februar 1933. dem auch in Lörrach
zahllose Verhaftungen folgten, war der "Vorwärts" die einzige Propagandastimme
, über die sich die KPD noch Gehör verschaffen konnte. Das Partei Sekretariat

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