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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 1.1994
Seite: 188
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-01/0190
Seit 1854 war er ständig in Basel ansässig. Von aller Welt zurückgezogen,
verlebte der stille, unscheinbare Mann Jahrzehnte in seinem Zimmer, emsig zeichnend
und kolorierend, nicht selten von quälenden Verfolgungsideen geplagt.

Das hohe Alter erleichterte ihm der Basler Kunstverein durch Verabreichung
einer Pension. Winterlin hat der Kunsthalle dagegen acht Skizzenbücher und zwei
Panoramen überlassen. Am 30.3.1894 ist Winterlin gestorben. Er wurde in einem
vom Kunstverein gekauften Grab auf dem Kannenfeld-Gottesacker zu Basel beigesetzt
.

Winterlin war Schüler von Luttringhausen; auf seine Ölmalerei ist die Art Sigmund
Birmanns, später wohl auch Zeigers von Einfluß gewesen; die Aquarelle,
die an Eigenart den Ölbildern überlegen sind, verraten die Anregung durch die
Birmannsche Schule. Das Charakteristische für Winterlin ist, daß er die Kunstweise
der ersten Jahrzehnte des vergangenen Jahrhunderts in der Folge durchaus
beibehielt. Er hat 1865 ein Basler Panorama in Aquarell ausgeführt, dessen Technik
wie eine Fortsetzung des Wocherschen Thuner Panoramas anmutet. Seine
Skizzenbücher, die in den vierziger und fünfziger Jahren entstanden, zeigen eine
außerordentlich sorgfältige, mit spitzem Bleistift oder mit der Feder hingeschriebene
Vedutenkunst, durchwegs linear gedacht und altmodisch detailliert. Nicht zu
verkennen ist aber eine meist treffliche Perspektive, gute Wahl der Standpunkte,
die ein Landschafts- oder Architekturmotiv zu feiner Wirkung bringen. Die Fülle
von Natureindrücken, die Winterlin in seinen Zeichnungen - dann und wann mit
Farbenangaben in Aquarellen - festhielt, hat er nachträglich zu Bildern verarbeitet.
Ein feines Farbempfinden ließ ihn vor allem für die größeren Aquarelle und die
kleineren Ölbilder eine harmonische, reiche Skala des Kolorits wählen, die sich
allerdings in den Haupttönen stets ziemlich gleich bleibt, wie auch die Bildanlage
nach Kulissenart (mit den fast obligaten Bäumen zu beiden Seiten des Vordergrundes
) nie wesentlich variiert.

Obwohl „Fotografieren" in seiner Entwicklung der 2. Hälfte des letzten Jahrhunderts
zugesprochen werden darf, kann man Winterlin als den Fotografen mit
Pinsel und Feder bezeichnen. Fast pedantisch genau malte er jede Türe, jedes
Fenster seiner Objekte. Noch dazu fein koloriert, dürfte das Bild einem Foto
heutiger Zeit entsprechen.

Es ist darum nicht zu verwundern, daß Winterlin viele Basler Herrschaftshäuser
im Bild festhielt.

Aus den Skizzenbüchern, die der Basler Kunstverein aufbewahrt, sind folgende
Blätter hervorzuheben:

"Basler Ansicht von der Albanschanze", eine 52,5 cm lange Federzeichnung,
wie auch „Basel vom St. Johannstor", „Aussicht von Pfeffingen gegen das Wiesental
". „Einsiedeln", ferner das kräftig angelegte "Panorama des Walenstatter-
sees", „Schloß Rötteln", „Basel vom Rheinsprung aus", Die alten Basler Tore, „St.
Jacob", Bleistiftskizze zum Entwurf für das Basler Neujahrsblatt, „Aus dem Basler
Jura", „Eremitage bei Arlesheim", „Wartenberg", „Wenkenhof', „Blick auf
Basel vom vorderen Gundolfingen", „Rheinfelden" und das „Basler Panorama".

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