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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 1.1994
Seite: 204
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-01/0206
an die Ostgrenze St. Ulrich - St. Trudpert - Sulzburg - Belchen - Marzeil - Kandertal. Das jeweils
Historische wird mit hereingepackt, ohne daß es deshalb zu allzu gelehrten Abhandlungen käme. Alles ist
weitgehend Selbstverständlichkeit und deshalb für alle 'Touristen' genießbar und leicht nachschlagbar. -
Angeschlossen ein knapp gehaltenes Markgräfler 'Weinlexikon', nach Rebsorten gegliedert und freilich
mehr für die Konsumenten als für die Erzeuger. - Über die 'Auswahl badischer Gerichte' ließe sich streiten,
doch die Gewährsmännin, die ehemalige Neuenburger Hirschenwirtin Rosa Wenk (1828-1909) hat
Originelles zusammengetragen, und man liest's, auch wenn man es nicht kocht und nicht einmal ohne
weiteres im Gasthaus bestellt, mit Amüsement und eben eher mit Herz als mit Him. - Zu guter Letzt führt
der Verf. noch einiges an Literatur mit auf; wenn man dies als Hinweis und nicht als Dogmen auffaßt, ist
nichts dagegen einzuwenden.

Der Reiseführer ist handlich und übersichtlich. Er hat altgewohnte Schablonen bis zu einem gewissen
Grad hinter sich gelassen, ohne deshalb supermodern sein zu wollen. Eigentlich schade, daß wir vom Verf.,
der soviel Orientierung gibt, zwar das Porträt, nicht aber seine Vita vor uns haben. War er diesbezüglich zu
bescheiden, oder hat er dafür nicht die geeignete Plazierung gefunden? Oder wollte er schön in der Reihe
bleiben? Soviel sei hinzugefügt, der Verf. (Bernhard Kaiser) des Schwarzwaldbandes hat kein Konterfei
bekommen oder auch keines mögen (obschon sich topographische Parallelen ergaben). So bleibt nur zu
wünschen, daß dem Bändchen das passiert, was ihm und der 'Dreierserie' der Verlag a priori angedeihen ließ:
erfolgreich und kenntnisreich. Der Abdruck der vielzitierten Hebelstrophe Z' Bürglen uf der Höh....' spricht
zwar nicht für philologische Akribie, doch die tat dem hier Gebotenen weder weh noch Abbruch. Eher von
Gewicht eine Fehlinformation wie die. daß in Weil EC- und IC- Züge halten würden... Helmut Bender

Almut Steyer: Baden-durlachische Auswanderung nach Siebenbürgen
in der Mitte des 18. Jahrhunderts

Diese Ende Oktober 1993 vorgelegte Magisterarbeit (Universität Stuttgart) verdient eine ausführliche
Besprechung. Einmal ist sehr zu begrüßen, daß diese Auswanderung aufgegriffen -mehr aber noch-
daß sie im einzelnen untersucht wurde.

Ausgehend vom derzeitigen Forschungsstand und der Quellenlage, werden die heimatlichen Lebensund
die Aufnahmebedingungen in Siebenbürgen um 1750 aufgezeigt: es folgen u.a. die zu entrichtenden
Abgaben, die möglichen Gründe für eine Auswanderung, die hohe Sterberate der Auswanderer. In
einer "Fallstudie Gersbach" -wesentlicher Teil der ganzen Untersuchung- werden nun die Zusammensetzung
der Bewohner Gersbachs, "Klima und Broterwerb", "den Gersbachern zugeschriebene Eigenschaften
", "Bevölkerungsentwicklung", "die Auswanderer". "Familien und Einzelschicksal" (mit sehr
eingehenden Schilderungen von 11 Familien und/oder Einzelpersonen), "Auswanderungsmotive" unter
die Lupe genommen. Im Kern dieser Arbeit wird versucht, von familien- und gesellschaftsgeschichtlichen
Ausgangspunkten, auch durch Schilderung umweltgegebener Lebensbedingungen, die damalige
Wirklichkeit zu "entlasten". Der Schluß gipfelt in der für die wissenschaftlich-ehrliche und bescheidene
Art der Verfasserin kennzeichnenden Aussage:

"Daher wäre es vermessen zu behaupten, daß alle wesentlichen Erkenntnisse, die beispielsweise im
Generallandesarchiv Karlsruhe zu finden sind, bereits entdeckt wurden. Trotzdem scheinen die wesentlichen
Entdeckungen über die Auswanderungsbewegung nach Siebenbürgen, die mit vertretbarem
Aufwand zu machen sind, inzwischen auch gemacht zu sein. Anders sieht es mit der Forschung nach
dem persönlichen Hintergrund der einzelnen Auswandererfamilien aus. Hier bietet sich ein weites Feld
für historische, aber auch für genealogische Forschung. Die Fallstudie über Gersbach zeigt, daß mit
Hilfe selbst weniger Quellen ein weitaus schärferes Bild der Auswanderer gezeichnet werden kann als
dies bisher geschehen ist. Eine größere Anzahl derartiger Studien könnte die These erhärten -oder
widerlegen-, daß die Auswanderer tatsächlich aus den ärmeren Bevölkerungsschichten kamen, darüber
hinaus aber auch eine "moralische Randgruppe bildeten". Neben einem umfangreichen Quellenverzeichnis
folgen sodann von der Verfasserin erarbeitete Übersichten zu den Geburten und Todesfällen
in Gersbach von 1700-1755, zum Geburtenüberschuß der Diözese Rötteln von 1738-1752. zur Bevölkerung
der Diözese Sausenburg und eine Stammtafel der Gersbacher Auswandererfamilie Bollschweiler
(mit Kennzeichnung der Auswanderungswilligen und der tatsächlich Ausgewanderten).

Wenige Einwendungen sind m.E. angebracht:

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