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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 28
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sehen. Unverkennbar ist allerdings ein Anwachsen der Bevölkerung, was sich auch
in der Fundstellendichte deutlich niederschlägt.

Den Beginn dieser Periode markieren in unserem Gebiet Grabfunde von Binzen mit
reicher Bronzeausstattung (Abb. 18)51) und Haltingen, charakterisiert durch die
typischen Buckelurnen52'. Eine größere Siedlung bei Bad Bellingen gehört ebenfalls
in diese Phase53). Umfangreicher ist das Fundmaterial aus der jüngeren Umenfelder-
kultur, vor allem aus der Siedlung von Efringen-Kirchen, wo aus zwei Abfallgruben
zahlreiche Scherben verzierter Keramik, Bruchstücke von tönernen Feuerböcken,
dazu Spinnwirtel und Webgewichte geborgen werden konnten (Abb. 19)54'.

Besonders kennzeichnend für die Spätzeit sind aber Höhensiedlungen, befestigte
Anlagen an natürlich geschützten Plätzen wie dem Isteiner Klotz, dem Hünerberg bei
Lörrach oder dem Grenzacher Horn (Abb. 20)55'. Vielleicht deuten diese Anlagen auf
unruhige Zeiten, lassen vielleicht aber auch die Herausbildung einer Führungsschicht
erkennen, die solche Befestigungen als Stützpunkte politischer Macht angelegt hat;
eine Entwicklung, die in den sogenannten Fürstenburgen der folgenden Hallstattzeit
ihren Abschluß fand.

Die schon angedeuteten religiösen Vorstellungen dieser Zeit zeigen sich in Weihefunden
. Depots oder einzeln niedergelegten bzw. in Flüssen versenkten kostbaren
Gegenständen. In diese Kategorie gehört wohl der urnenfelderzeitliche Helm aus dem
Rheinschotter bei Weil (Abb. 23 A) 56\ vielleicht ein einzeln gefundenes Bronzeschwert
von Efringen ?7'. Vor allem aber ist in diesen Zusammenhang eine Stelle auf
dem Homburg bei Lörrach zu rücken, wo auf engstem Raum eine dichte Packung
zerschlagener Tongefäße gefunden wurde 58Ähnliche Beobachtungen in Süddeutschland
. Österreich und der Schweiz erlauben es. diese Scherbenanhäufung als
einen Platz zu bestimmen, an dem Brandopfer dargebracht und in ritueller Weise die
Behältnisse für Speise- und Trankspenden zerschlagen worden sind. Die Sitte, solche
Opferhandlungen auf Bergen zu vollziehen, ist charakteristisch für die Urnenfelder-
kultur und spricht für starke religiöse Motive, die hinter dem bedeutsamen Wandel in
dieser Periode stehen.

Hallstattzeit

Die Urnenfelderzeit endet in Mitteleuropa im 8. vorchristlichen Jahrhundert und
wird durch die Hallstattzeit abgelöst, benannt nach einem wichtigen Fundort im
Salzkammergut59).

In dieser Zeit gewann das Eisen als Werkstoff für Waffen und Gerät an Bedeutung,
nachdem es früher nur als Schmuckmetall vereinzelt Verwendung gefunden hatte.
Als Träger dieser Kultur erscheint mit den frühen Kelten (manche sprechen auch
vorsichtiger von Protokelten) zum ersten Mal ein namentlich faßbares Volk in
unserem Blickfeld. Denn ohne Frage haben wird es jetzt mit den unmittelbaren
Vorfahren der Kelten zu tun, die wenig später in griechischen Quellen erstmals
genannt werden.

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