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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 37
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ren. sollen nur wenige Stichworte für den grundlegenden Wandel stehen, der sich mit
der Angleichung eines noch von prähistorischen Strukturen geprägten Raumes an ein
antikes Weltreich vollzogen hat. Römische Zivilisation und Technik kamen ins Land.
Straßen, Brücken und Wasserleitungen wurden gebaut, der gemörtelte Steinbau
eingeführt. Aber auch auf Gebieten, die sich archäologisch weniger leicht beurteilen
lassen, ergaben sich einschneidende Veränderungen. Mit dem römischen Staat
kamen ein stehendes Heer, eine funktionierende Verwaltung mit einer neuen Verwaltungssprache
, die Alphabetisierung und damit verbunden die Einrichtung von Schulen
, eine medizinische Versorgung, neue Religionen und nicht zuletzt die pax
romana, der römische Reichsfriede, der über Generationen hinweg die ungestörte
Entwicklung in dem durch den Limes geschützten Land garantierte. Hinzuweisen ist
auch auf neue Techniken im Handwerk, auf die Entstehung regelrechter Industrien,
auf neue Entwicklungen in der Landwirtschaft, vor allem bei der Viehzucht und
schließlich, für das Markgräflerland ohne Zweifel bedeutsam, die Einführung von
Obst- und Weinkultur.

Die Auswirkungen auf die einheimischen keltischen Stämme können wir daran
erkennen, daß nach kurzer Zeit auch in den neu gewonnenen Gebieten Südwestdeutschlands
nach dem archäologischen Bild eine römisch gewordene Provinzialbe-
völkerung lebte, die sich kaum von der anderer Provinzen unterschied.

Von einigen gestempelten Ziegeln der XXI. Legion (Abb. 25) bei Wolfenweiler
abgesehen69', haben sich im Markgräflerland bislang nur Spuren ziviler römischer
Ansiedlungen erhalten. Frühe Brandgräber aus Weil701 bezeugen einen größeren
Wohnplatz w ohl in Form eines sogenannten Vicus (=kleinstädtische Siedlung). der an
der wichtigen südlichen Oberrheinstraße noch vor der Mitte des 1. Jahrhunderts
gegründet worden ist. Bronzeschmuck und Gläser (Abb. 25) deuten auf den Wohlstand
der Bewohner hin. der sich in erster Linie auf Handel und Verkehr auf dieser
Straße gründete. Ein bronzener Zügelring von einem Reisewagen (Abb. 25). in der
Siedlung gefunden, weist deutlich auf diese Zusammenhänge.

Ein anderer Straßenort war Bad Krozingen71'. besser erforscht und daher geeignet,
die Funktion einer solchen schon fast kleinstädtischen Siedlung zu erläutern. Entstanden
wahrscheinlich aus einer Straßenstation, einem Stützpunkt für den Verkehr, hat
der Ort diese Aufgabe immer beibehalten, sich daneben aber auch zu einem gewerblichen
Versorgungszentrum für seine Umgebung entwickelt. Nachgewiesen sind
verschiedene Gewerbe, vor allem eine große Töpferei mit mehreren unterschiedlich
konstruierten Brennöfen (Abb. 26), Bronze- und Knochenverarbeitung, beispielsweise
die Herstellung kleiner gedrechselter Dosen. Neben Händlern. Handwerkern
und Dienstleistenden in den Einrichtungen für den Straßenverkehr gab es an solchen
Orten, wie einschlägige Funde zum Beispiel aus Riegel am Kaiserstuhl zeigen, eine
geregelte medizinische Versorgung, selbstverständlich auch Einrichtungen der Verwaltung
und des Finanzwesens.

Kennzeichnend, wie schon erw ähnt, sind vor allem aber die zahlreichen Gutshöfe
des Landes, Villae rusticae, inmitten der zugehörigen Feldflur gelegen. Meist bestand
ein solches Landgut aus mehreren Gebäuden, die Wohn- und Wirtschaftszwecken

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