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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 43
(PDF, 60 MB)
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Geschmack wie auch klassische Bildung des Gutsherren, den wir uns als reichen
Bürger der nahe gelegenen linksrheinischen Stadt Augusta Raurica 761 vorstellen
dürfen, der sich am Rand des Dinkelberges, mit schöner Aussicht zum Schweizer
Jura, einen luxuriösen Landsitz geschaffen hat. Wahrscheinlich weilte er, wie sein
Heitersheimer Kollege (auch Villenbesitzer von Müllheim. Grunern. Auggen oder
Hertingen wären hier anzuführen) öfter zur Kur im nahe gelegenen Baden weder, dem
wir, obwohl schon erwähnt, doch noch einen kurzen Blick schenken wollen.

Zunächst noch einmal zum Übersichtsplan der im ersten Jahrhundert entstandenen
Thermen (Abb. 3). die symmetrisch angelegt wurden, wahrscheinlich um für Männer
und Frauen getrennte Bademöglichkeiten zu schaffen. Auf die komplizierte Baugeschichte
dieser mit vielen Details der Architektur und Innenausstattung hervorragend
erhaltenen Ruine ist hier nur kurz hinzuweisen, anhand von Rekonstruktionszeich-
nungen (Abb. 31), die einen ursprünglichen und spätere Zustände vorstellbar machen
sollen.Kostbare Funde wie eine in Privatbesitz befindliche blaue Achatgemme77'
zeigen, daß es wohl vor allem die obere Schicht der Gesellschaft war. die Zugang zu
den Kureinrichtunsen hatte.

Der Platz am Rande des Gebirges war, wie eine Altarinschrift zeigt, der Diana
abnoba. der Göttin des Schwarzwaldes, gewidmet. Unter ihrer Schirmherrschaft
stand wohl auch der ganze Kurort, der sich im Laufe von zwei Jahrhunderten mit
öffentlichen Gebäuden. Tempeln. Wohn- und auch Gewerbequartieren um die
zentralen Thermen entwickelt hatte "8>.

Dieser friedlichen Entwicklung, die hier für das Markgräflerland mit einigen
Streiflichtern aufgezeigt werden konnte, waren allerdings zeitliche Grenzen gesetzt.

Völkerwanderungszeit und Merowingerzeit (Alamannen)

Um das Jahr 260 n.Chr. durchbrachen die germanischen Alamannen von Norden
und Osten her den Limes und eroberten das römische Dekumatland (agri decumates
= Zehntland. Zinsland)7y'. Neue Grenzen entstanden an Hoch- und Oberrhein, auch
das Markgräflerland gehörte von nun an zum Siedlungsgebiet der Alamannen. Kurz
zuvor hatte man noch versucht, durch eine kleine Befestigung auf dem Bergrain bei
Kirchen80', einer römischen Straßenstation, das Unheil aufzuhalten - vergeblich.
Immerhin ist dies, neben unsicheren Zerstörungshorizonten in Gutshöfen, beispielsweise
in Brombach, das einzig gesicherte archäologische Zeugnis für diesen einschneidenden
Wechsel im Markgräflerland. Denn aus der Zeit der ersten alamanni-
schen Generationen sind hier sonst keine Spuren erhalten geblieben.

Erst im Laufe des 4. Jahrhunderts werden mit einzelnen Gräbern wie in Inzlingen
oder Mengen81' die Nachkommen der Einwanderer faßbar (Abb. 32). Mit dem
Einsetzen der sogenannten Reihengräberfelder im 5. und beginnenden 6. Jahrhundert
ändert sich dann die Quellenlage. Jetzt erst wird deutlich, daß nach den Römern ein
anderes Volk in diesem Raum seßhaft geworden ist. mit anderen Siedlungsformen,
einer anderen Zivilisation und einer völlig anderen Lebensweise.

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