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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 75
(PDF, 60 MB)
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ren Ansatz. Derlei erscheint z.B. im ..Dagobertsturm" der Meersburg, deren ältester
Teil wohl aus dem 11. Jh. zu bestimmen ist. Gleichartiges Mauerw erk erscheint auch
an frühen Burgen im - den Herzögen natürlich vertrauten - ostburgundischen. heute
westschweizerischen Gebiet. Klare Datierungen geben diese Quadern allerdings
nirgends.

Immerhin dürfte die Frage angemessen sein, ob wir vielleicht im unteren Teil von
Bau A. der sicher einen Saal umschloß, ggf. auch im Anbau C. der innen ebenfalls
ganz kleine Hausteine zeigt, bereits einen Vorschein des typischen zähringischen
turmsaalbestimmten Burgtyps finden, zumindest aber Zähringerspuren, wenn die
relativ große Grundfläche von ca. 27 bzw . 23 m x ca. 13 m. der etwas trapezförmige
Grundriß und die etwas geringere Stärke der NO- und SW-Mauern von A gegen einen
Turm sprechen (obwohl die tatsächlichen Mauerstärken einen Turmbau statisch
möglich machen würden). In Thun haben wir aber auch eine Grundfläche von
ca. 24 x ca. 15 m. in Breisach ca. 23 x 15 m. in Fribourg ca. 16 x 10 m. in Rheinfelden
ca. 21 x 15 m. Moudon ca. 22 x 15 m; Bern, mit Sicherheit erst von Berthold V.
erbaut, zeigt sogar ca. 32 x 15 m! Also vielleicht doch ein zähringischer Turmsaal-
bau? lf". Mit Sicherheit aber haben die Herzöge dem damals auf der feindlichen
(der antipäpstlichen) Seite stehenden Bischof von Basel ein eindrucksvolles
Zeugnis ihrer Macht und Herrlichkeit entgegenstellen wollen - das Herrscherheil
verdeutlichte sich damals auch gerade durch die Fähigkeit zu machtvoll-repräsentativem
Bauen.

Zu fragen wäre natürlich nach den durch Mauerw erksänderungenl7] erkennbaren
weiteren Ausbaustufen der Burg. Die Antwort darauf können wir hier nicht geben;
wir werden aber im Verlauf der weiteren Überlegungen immer einmal darauf
hinweisen. Allerdings halten wir es für ausgeschlossen, daß die Staufer ab 1158 dort
Bauten ausgeführt haben. Wie wir unten zu zeigen versuchen, hatten sie dazu weder
Zeit noch Interesse.

Wir sollten also einen ..Skandal" nicht übergehen, der die Zähringerzeit auf Baden
überschattete - es geht um die Heirat von dementia, der Tochter Konrads und
Schwester des Herzogs Berthold IV. (1152-1186) mit dem Weifen Heinrich dem
Löwen, wobei Burg und Herrschaft Baden Clementias Heiratsgut warenI8).

Nicht zuletzt weil das relativ gefestigte Herrschaftsgebiet der Zähringer am
Oberrhein wie ein Keil zwischen den schwäbischen und elsässischen Besitzungen der
Staufer lag und diese während ihrer gesamten Geschichte nach sicheren Landverbindungen
zwischen ihren Gebieten strebten, ist es immer wieder zu Spannungen
zwischen Zähringern und Staufern gekommen, seitdem letztere Herzöge von Schwaben
(auch schon anstelle der Zähringer) und deutsche Kaiser geworden waren.
Herzog Konrad von Zähringen verheiratete 1147 dementia mit dem jungen Bayern-
und Sachsenherzog Heinrich, wohl um so die Hilfe der Weifen, mächtigstes Geschlecht
neben den Staufern, gegen staufische Ansprüche gewinnen zu können,
dementia erhielt Baden als Heiratsgut. Im Kampf um Landverbindungen gelang es
der staufischen Diplomatie aber. Heinrich zu veranlassen. 1158 Clementias Heiratsgut
gegen reichen Besitz am Harz an die Staufer zu tauschen.

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