Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 79
(PDF, 60 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-02/0081
Mit dem fähigsten Vertreter dieser Familie auf Badenweiler. Graf Imer (1318-
1364), erreichen wir eine Zeit schwerer Adels- und Bürgerkämpfe am Oberrhein,
auch die der Feuerwaffen. Es ist gut möglich, daß Imer (bzw. seine den Besitz
verwaltende Mutter) den Torturm in der Südwestspitze der Burg (F) und die heute
verschütteten Befestigungen des Torganges ausbauen ließ: hier finden sich an
einziger Stelle auf der Burg für Feuerwaffen ausgestaltete, originäre und nicht
nachher umgewandelte (wie in der Außenmauer von B) Schießscharten, noch etwas
archaisierend in Buckelquadern ausgeführt (Abb. 5).

Das 14. Jh. war eine katastrophale Zeit. Eine Klimaverschlechterung. Ausfall vieler
Ernten, Pest und Erdbeben (kaum eine Burg bei uns litt nicht unter dem verheerenden
Beben von Basel (1356)), ein ungezügeltes Fehdewesen als Antwort des Adels auf
seinen wirtschaftlichen Niedergang und dessen Wirtschaftskrise beim Übergang von
der agrarischen zu einer Kapitalgesellschaft selbst, auch der Aderlaß von Sempach
(1386), der einzelne Feudalfamilien auslöschte, führten im Grunde zum Ende des
Rittertums, wie es unter den Staufern existierte.

So erscheint als zentrales Motiv aller Burgen dieser Zeit Verpfändung und Verschuldung
, was letztlich zur Unterwerfung einzelner Anlagen unter die Territorialbildung
der größeren Dynastien (bei uns vor allem Habsburg, Baden. Württemberg und
ein bißchen natürlich auch Hachberg-Sausenberg-Rötteln. die Urach-Freiburger
waren eher unter den Verlierern) führte.

Graf Imer blieb davon nicht ausgeschlossen. Ein Beispiel - hier eingerückt, da es
sich um eine bisher unpublizierte Urkunde handelt. So tut ..Elisabetha von Straßberg
von Gottes genaden Aeptissin zu Erstein" (Reichsabtei) z.B. 1358 kund, daß „wir
vierhundert gülden von Florenz...versen han von unser Abteye wegen ze Erstein" - als
Sicherheit werden u.a. 50 Gulden fl. jährlich von Gütern in der „herschaft ze
Baden...unseres lieben bruders Graf Ymere von Straßberg" (u.a. auch von Niederweiler
) eingesetzt (STArchFR, Abt. XIX, 356.1358, Dez. 11). Nach dem Erdbeben wird
auch Baubedarf bestanden haben. In der späteren Quittung Heinrich von Fürstenbergs
über den berichtigten Kaufschilling der Herrschaft und Burg Badenweiler - 4 Jahre
nach dem Verkauf, 25.3.1371, wird dieser Zins noch den Freiburgern aufgetragen:
„von der fünfzig guldin gelts wegen, die die erenwerdig frowe. frov Elsbeth von
Strasseberg die eptischinne von Erstein unser muome. het von etzwas guotern die zuo
der vorgenanten herschaft ze Badenwiler gehörent" (Schreiber FUB 2.1, Nr. 289, S.
10. vgl. FüUB Bd. I, Nr. 437, S. 29 f.).

Das Straßberger Wappen mit dem Neuenburger Balken und den 3 Sparren blieb der
Gemeinde bis heute erhalten.

Graf Imers Tochter Elisabeth (gest. 1350) knüpfte durch ihre Heirat mit Markgraf
Otto von Hachberg-Sausenberg erste Verbindungen zur Familie der Besitzer seit
1444. Er selbst war zudem Vasall der Habsburger, der späteren Pfandbesitzer der
Herrschaft. Die Burg ging einstweilen nach 1364 auf dem Erbweg für 4 Jahre an Imers
Neffen, die Grafen Heinrich. Johann und Konrad von Fürstenberg, also an die ältere
Besitzerfamilie zurück. Dem katastrophalen 14. Jh. setzte Graf Egino II. von Freiburg
(gest. 23.8.1385 auf der Burg Badenweiler, Grabplatte in der dortigen Kirche) ein

79


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-02/0081