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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 99
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-02/0101
Der Kauf des Dorfes

Als am 8. Februar 1500 die Herren von Rappoltstein. Hohenack und Geroltzeck
am Wasichin. wie die Vogesen genannt wurden, ein im Elsaß ansässiges und
angesehenes Adelsgeschlecht, das Dorf Eschbach mitsamt der "Obrigkeit und Zu-
gehörde. Zinsen. Leuten und Gütern" kauften, bildete der Rhein noch keine Grenze
. Elsaß und Lothringen, wo fast der gesamte Besitz der Herrschaft las. gehörten
noch zum Heiligen Römischen Reich. Der Rappoltsteinische Hof. der Stammsitz,
überragte von weitem sichtbar das Dorf Rappoltsw eiler. heute Ribeauville. Schon
1437 hatte Smasmann ein Drittel des Konizehnten von Eschbach zu Lehen erhalten
und durch Schuldverschreibung ein Achtel des Dorfes erworben. Die Herrschaft
hatte mit dem Kauf jedoch nur vier der größeren Höfe erhalten, da mehrere
Klöster - u.a. St. Peter. St. Trudpert. Oberried - und Adlige, wie die Junker von
Eschbach und von Rickenbach, dort Besitz hatten. Ähnlich war es beim Kornzehnt
, von welchem ein Teil dem Kloster St. Blasien gehörte, und beim Heuzehnten
, der zu 40 9c dem Kapitel Neuenburg zustand. Die jährliche Steuer in Höhe
von 21 lb (Pfund) stand der Herrschaft Rappoltstein zu. ebenso eine Abgabe für
das Vogtrecht und für den Bann. In manchen Jahren stockten die der Herrschaft
zustehenden Strafgelder die ansonsten nicht allzu üppigen Einnahmen auf. Da die
Herrschaft gleichzeitig Leib- und Gerichtsherr war - sie nahm die niedere und die
hohe Gerichtsbarkeit wahr -. hatte sie Anspruch auf das jährliche sogenannte
Fasnachtshuhn von einem jeden Haus. Selbstverständlich wurden auch Frondienste
\ erlangt, wobei die reicheren Bauern ihre Knechte schicken konnten, die armen
Taglöhner die Arbeit selbst verrichten mußten. Schließlich hatte der jeweilige
HeiT von Rappoltstein das Präsentationsrecht, das heißt, er durfte dem Ordinarius
in Konstanz den Pfarrer vorsehlagen.

Das Dorf im Jahre 1500

Eschbach liegt zwischen Wald und Rhein, mitten in der Ebene. Ein Teil der
etwa 42 Häuser und Höfe säumt die Allmendgasse, die in einem eigenartigen
rechten Winkel unten im Dorf nach Süden führt, begleitet von einem noch namenlosen
Bach. In diesem Winkel im Unterdorf liegt das einzige "edelmans hus". ein
bereits 1327 erw ähnter Wohnturm, der Brennerin Gut. der zu Beginn des 16. Jh.
von den Herren von Eschbach an die aus dem benachbarten Biengen stammenden
Pfirt gelangt. Ein Teil der mit dem Giebel zur Straße stehenden Häuser liegt
jenseits des einzigen Wasserlaufs, der tagsüber die außerhalb des Dorfs liegende
Getreidemühle in Gang setzt. Kleine Brücken führen von der Straße zu den einzelnen
Höfen. Führt der Bach Hochwasser, werden sie öfters weggeschwemmt. Nur
ein kleiner, mit Reben bewachsener Hügel überragt die zwei Kirchen mit ihren
Pfarrhäusern. St. Agnes im Unterdorf. St. Georg im Oberdorf. Mitten im Dorf
liegt die Tanzlaube, auf welcher zu bestimmten Zeiten zum Tanz aufgespielt w er-

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