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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 133
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-02/0135
Durch den bekannten Erbvertrag von 1490 kam das gesamte Markgräflerland mit
Zustimmung der ..Landschaft'*, also der Vertreter der Bevölkerung. 1503 an Markgraf
Christoph von Baden: damit wurde das Markgräflerland zum badischen Markgräflerland
. Von den zahlreichen Kriegen, die der französische König Ludwig XIV. gegen
die Einkreisung Frankreichs durch Habsburg führte, bildete der Holländische Krieg
einen Höhepunkt. In dieser Auseinandersetzung wurde Badenweiler von französischen
Truppen besetzt und die Burg als möglicher Stützpunkt einer feindlichen Macht
1678 gebrandschatzt. Seither wird der Ort Badenweiler von der großen, malerischen
Ruine überragt, die für seine reizvolle Lage so überaus typisch ist.

Von der zuerst im Jahre 1122 erwähnten Burg gibt uns ein Stich von Matthäus
Merian (um 1640) in der Topographia Sueviae einen realistischen Eindruck. Auf dem
steilen Bergkegel erhebt sich die Burg. Eine Ringmauer mit Ecktürmen umgibt die
Anlage, ihre Längsachse folgt der Diagonale Nordost-Südwest. Ritterhaus oder
Palas. neben dem Bergfried der höchste Teil der Anlage, zeigen einen quer zur
Längsachse verlaufenden, mit Kriippelwalmen besetzten First, während das niedrigere
Gesindehaus seinen First parallel zur Längsachse orientiert. Der Grundriß der
Anlage (..aufgenommen von Geometer A. Gnirs") und das aufgehende Mauerwerk
bestätigen im wesentlichen diesen Befund.

Seit der Mitte des 14. Jh. dürften in der Burg der markgräfliche Amtmann und der
Burgvogt gewohnt haben. Im Bauernkrieg nahmen die Bauern die Burg ein. brandschatzten
sie jedoch nicht. Hier zeigt sich, was wir auch sonst im Markgräflerland
beobachten können: die Bauern waren hier zweifellos besser als anderswo gehalten,
weshalb sich ihr Zorn in Grenzen hielt und ihre Mäßigung sich wohltätig auswirkte.
Wesentlich schlimmer ging es im 30jährigen Krieg zu. denn 1633 nahmen die
kaiserlichen Truppen. 1638 die Unionstruppen des Bernhard von Weimar die Burg
ein. Vom Holländischen Krieg und dem darin erfolgten Untergang der Burg war
bereits die Rede.

Das erhaltene Mauerwerk der Burg zeigt zum größten Teil seine Herkunft aus
staufischer Zeit, d.h. aus dem 12./13. Jh. mit Buckelquadern. Wie man am Bestand
noch erkennen kann, hat die Burg mehrere Umbauten erfahren; sicherlich einen im 16.
Jh., aus welcher Zeit spätgotische Gruppenfenster nachweisbar sind: auch müssen in
der Zeit um den 30jährigen Krieg die Befestigungen der Burg durch Zubauten
(Vorwerke) verstärkt worden sein. Wie das Schicksal der Burg zeigt, hat dies nicht
viel bewirkt. Aus dem Jahre 1422 bzw. 1424 sind zwei Inventare von dem Schaffner
Hans Oeler über ihre Einrichtung erhalten. An diesen Inventaren fällt u.a. auf. daß die
Burg wahrscheinlich keine Fenster hatte, sondern Holzläden, daß größerer Aufwand
getrieben wurde in der Küche und für das Essen, u.a. durch ..gegen 30 Schüsseln und
Platten aus Zinn". Am Mobiliar ist bemerkenswert, daß 33 Betten vorhanden waren,
aber nur ein Tisch. Als auffallend wurde stets vermerkt, daß in den Inventaren
überhaupt keine Stühle erwähnt werden, dafür zahlreiche Sitzkissen. Man muß
deshalb nicht annehmen, daß die Ritter in orientalischer Weise auf dem Boden
gesessen seien, sondern eher, daß in den Sälen entlang den Wänden feste Holzsitzbänke
und in den Fensternischen steinerne Sitzbänke angebracht waren, auf die man.

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