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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 143
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-02/0145
vielfach tätigen Baumeister Franz Anton Bagnato. den Sohn des bekannten Johann
Caspar Bagnato. - Es fällt auf. daß der aus Rheinfelden stammende Fürstabt Meinrad
Troger in besonders enger Beziehung zu den Baumeistern Bagnato stand, was sich
etwa auch in der Baugeschichte der Klosteranlage St. Blasien, insbesondere der für
die Gesamtwirkung wichtigen Nebengebäude „Hufeisen". „Mühle" usw.. zeigt.
Auch dürfte dem aus Rheinfelden stammenden Fürstabt die Tätigkeit der Bagnato im
nahen Deutschordensschloß Beuggen vor Augen gestanden haben.

Namentlich nicht bekannt ist bis jetzt der ausgezeichnete Stukkator. der in dem
neuen Bürgler Rokokoschloß zahlreiche Räume, das Treppenhaus, den Bildersaal
und ganz besonders den am reichsten ausgestatteten Raum, die Kapelle, mit feinen
Rokokostukkaturen versah. Der Stukkator dürfte mit größter Wahrscheinlichkeit
unter dem beachtlichen Trupp spätester Wessobrunner Stukkatoren zu suchen sein,
die um die Mitte des 18. Jh. in St. Blasien tätig waren.

In Bürgeln arbeitete als Freskomaler der als st. blasianischer Hofmaler tätige
Johann Morath aus Staufen bei St. Blasien, der auch die katholische Stadtkirche
St. Johann Baptist in Laufenburg/Schweiz ausmalte, dort allerdings in Zusammenarbeit
mit dem Stukkator Johann Michael Hennevogel (vgl. Stuck in den Kirchen von
Minsein und Nordschwaben). Johann Morath malte in der Schloßkapelle von Bürgeln
die Deckenfresken.

Auf wen die beachtliche Fülle von Leinwandgemälden des 17. und 18. Jh.
zurückgeht, die als Supraporten im Bildersaal und als in Stuckrahmen eingelassene
Wandbilder Bestandteil der Wandgliederung sind, ist nicht bekannt, sicherlich auf
verschiedene Meister.

Von besonderer Bedeutung als Quelle und Beleg für den Zustand von zahlreichen
st. blasianischen Propsteien und Ämtern des 18. Jh. ist die umfangreiche Sammlung
von Supraportengemälden. Hervorzuheben ist noch ein raffiniertes Uhrensystem,
von dem verschiedene Zifferblätter außen und innen im Schloß bedient werden,
geschaffen von dem französischen Uhrmacher Masson.

Die schmerzhafte Aufhebung des Klosters St. Blasien im Jahre 1806 bedeutete auch
das Ende der Propstei Bürgeln: eine Zeit des beklagenswerten Niedergangs begann.
Aus dem Staatssequester wurde die Schloßanlage an Privatleute verkauft und
wechselte im Laufe des 19. Jh. mehrfach die Eigentümer, welche die Anlage sehr
unterschiedlich behandelten. Darunter befanden sich auch Adelsfamilien der näheren
Umgebung wie die Grafen von Kageneck (Max von Kageneck) und die Freiherren
von Gleichenstein. Letztere bemühten sich sichtlich darum, der niedergehenden
Schloßanlage wieder Pflege angedeihen zu lassen, was sich u.a. darin äußerte, daß sie
durch einen neuerrichteten Dienstflügel die Hufeisen- zur Geviertanlage schlössen.

Johann Peter Hebel hat in seinem alemannischen Gedicht „Der Schwarzwälder im
Breisgau" in der zweiten Strophe Bürgeln besungen: „Z* Bürglen uf der Höh. / nai was
cha me seh! / O. wie wechsle Berg un Tal. Land un Wasser überal. / z'Bürglen uf der
Höh!" - Der Dichter Joseph Victor von Scheffel beabsichtigte um 1851 eine Zeitlang.
Schloß Bürgeln mit zugehörigen Ländereien als landwirtschaftliches Gut zu
betreiben, sah aber auf Anraten seiner Eltern und Freunde davon ab. Ob er beim

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