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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 148
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-02/0150
Bis heute in der Kirche erhalten ist die Grablege des 1384 verstorbenen Markgrafen
Otto von Hachberg-Sausenberg an der Nordwand des Chores. - Außerdem wurden
hier beigesetzt:

Markgraf Heinrich von Hachberg-Sausenberg (gest. 1318), Markgraf Hugo von
Hachberg-Sausenberg (gest. 1448); Margaretha von Vienne (sie war die Gemahlin
Markgraf Rudolfs IV.), Verena (sie war die Gemahlin Heinrichs V. von Fürstenberg),
ferner drei Herren von Rötteln.

Die heutigen großen gotischen Fenster in dem romanischen Schiff sind 1493

- _

anläßlich eines durch einen Brand bedingten Umbaus angebracht worden. 1556
wurde das ehemalige Klosterkirchlein evangelische Pfarrkirche. Die beiden kleinen
Fenster im Westgiebel dürften erst dem 18. Jh. angehören. 1710 wurde der Dachstuhl
erneuert. 1787 der baufällige Chor abgebrochen und durch einen kleineren ersetzt.
Die Emporenanlage stammt im wesentlichen von 1826, der Dachreiter von 1878. Im
Innern ist die Holzdecke 1898 erneuert worden.

In der überaus lieblichen Talmulde erhebt sich das romanische Kirchenschiff, von
weitem sein hohes Alter deutlich zeigend. Es bedarf einiger Vorstellungskraft, sich
das Kloster in seiner Blütezeit, etwa nach seiner Wiederherstellung nach dem
Adelskrieg Ende des 13., Anfang des 14. Jahrhunderts, vorzustellen. Daß außer
diesem Kirchlein noch ein zweites bestanden habe, ist unwahrscheinlich: die heutige
romanische Kirche ist zweifellos die ehemalige Klosterkirche.

In dem großen, langgestreckten Gebäude auf der Westseite der Kirche ist mit
Sicherheit ein Rest der Klostergebäude zu erkennen (jetzt Scheune). In diesem
Gebäude mit kleinen Spitzbogenfenstern könnte das Dormitorium. der Schlafsaal der
Nonnen, gewesen sein. Auf der Südseite der Kirche erhebt sich mit steilem Dach ein
stattliches spätgotisches Haus, das ebenfalls zum Kloster gehörte; es könnte das
Äbtissinnenhaus und spätere Verwaltungshaus gewesen sein. Über den Untergang
des Klosters im Bauernkrieg berichtet das Stiftungsbuch von St. Blasien: „Die Frauen
zogen von dannen und es ward ein Schaffner zur Haushaltung dortgelassen".

Münsingen 11'

1094 berichtet eine Notiz der Fundation Monasterii Sancti Georgii, daß das Kloster
St. Georgen im Schwarzwald durch Herzog Berthold von Zähringen Güter in
Blansingen erhielt. Dieser Urkunde verdankt Blansingen seine erste urkundliche
Erwähnung und seine vor kurzem begangene 900-Jahr-Feier. 1130 wurde ein Archi-
presbyter („Erzpriester") und 1173 eine Kirche in Blansingen genannt.

Seit jeher ist die merkwürdige Lage der Kirche außerhalb des Dorfes aufgefallen.
Durch neuere Grabungen weiß man, daß unter der heutigen Kirche ein römisches
Gebäude (römisches Heiligtum?) und eine fränkisch-frühmittelalterliche Kirche
liegen. Damit ist die sonderbare Lage erklärt. Es galt, ein heidnisches Heiligtum zu
christianisieren (exorzieren) und außerdem auf Konfiskationsgut, das vermutlich der
fränkische Staat an sich genommen hatte, zu bauen.

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