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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 158
(PDF, 60 MB)
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Anna von Freiburg wird als eine überaus elegant gekleidete, hochadelige Dame in
leicht S-förmigem Schwung wiedergegeben, mit Mantel in reichem Faltenwurf, mit
Knopfreihen an den Ärmeln und ganz besonders mit einer großen Krause um ihr
Angesicht. Der Kopf ruht auf einem Kissen mit Quasten. Neben ihr erscheinen die
Wappen der Markgrafen und der Grafen von Freiburg. Zu Füßen des Markgrafen ein
Löwe (als Symbol der Stärke): bei Anna von Freiburg unter einem Fuß eine Löwin,
unter dem anderen ein Hund (als Symbol der Treue).

Diese lebensgroßen Grabplastiken gehören zum Besten, was im Markgräflerland in
der ersten Hälfte des 15. Jh. entstanden ist: die Skulpturen wurden um 1420 von einem
unbekannten Künstler geschaffen. - Hervorzuheben ist auch die Grabplatte eines
Pfarrers, jetzt im Erdgeschoß des Turmes, wo nicht ihr originaler Standort ist,
ebenfalls aus dem ersten Viertel des 15. Jh. An der Westwand des Kirchenraumes
steht ein ritterliches Grabmal aus dem 17. Jh., das einen unbekannten Ritter zeigt.

Über dem Portal dieser als Grablege der Familie sedachten Kirche hat Rudolf III.
die noch heute erhaltene, selbstbewußte Inschrift anbringen lassen: „ich marggrav
ruodolf macht / disi kirchen in / dem jar do man / zalt von gotes / geburt vierzechen
/ hundert iar und / ein iar*".

Es kann kein Zweifel daran bestehen, daß die Kirche von Rötteln den geistigen
Mittelpunkt des Markgräflerlandes darstellt.

Grenzach 161

Der Ort Grenzach (von röm. Carantiacum). hatte bereits in römischer Zeit erhebliche
Bedeutung. 1275 wird ein Geistlicher in Grenzach erwähnt („plebanus in
Crenzach in decanatu Wiesental"), das Kirchengebäude wird 1360/70 genannt, und
von ..villa Krenchach" ist 1372 die Rede. Der älteste Teil der jetzigen Kirche sind die
unteren Geschosse des Turmes, sie entstanden 1408. Mit dem Bau des heutigen
polygonalen Chores begann man 1426.

1445 wurde der Ort von den Baslern geschädigt. 1448 vom österreichischen Adel
zerstört. Die Schäden müssen relativ rasch wieder behoben worden sein: damit hängt
wahrscheinlich die Weihe eines Altares zu Ehren der Hl. Stephan. Georg. Sylvester.
Kolumban. Leodegar zusammen: interessanterweise erfolgte die Altarweihe durch
den Bischof von Basel.

Für die politische Zugehörigkeit ist Grenzach deshalb von besonderem Interesse,
weil die nördliche Ortshälfte den Herren von Rötteln (d.h. nach ihrem Aussterben den
Markgrafen von Hachberg-Sausenberg). der südliche Teil aber zur vorderösterreichi-
sehen Herrschaft Rheinfelden gehört hat. Das heißt, die Staatsgrenze zwischen dem
Markgräflerland und Vorderösterreich lief mitten durch den Ort. Die Markgrafen von
Hachberg-Sausenberg übergaben ihren Anteil, d.h. die nördliche Ortshälfte von
Grenzach. 1491 als Lehen an die Herren von Bärenfels, die diesen Anteil von 1491
bis 1735 innehatten. Noch heute ist das Schloß der Herren von Bärenfels, ein
ehemaliges Wasserschloß, erw ähnt als „Wasserhus ze Grenzach*', zum Teil erhalten.

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