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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 173
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-02/0175
die Kirche in Kleinkems geschaffen und 1962 nach Restaurierung durch Ernest
Mühleisen. Straßburg, hier aufgestellt.

Noch heute ist dieses überaus stattliche Gotteshaus der historische Mittelpunkt der
Altstadt Schopfheim. Seine Gestalt und sein Schicksal können als in höchstem Maße
typisch für das Markgräflerland gelten. Auch hier treffen wir den überaus stämmigen,
gewaltigen Chorturm an. der ursprünglich ein Stockwerk niedriger war (die alten
Schallöffnungen sind noch sichtbar) und der wohl erst mit der Kirchenerweiterung
aufgestockt wurde. Die Eckquaderung und das breite alemannische Satteldach
verstärken noch den Eindruck des Stämmigen. Wie andernorts, so kann auch hier
daraufhingewiesen werden, daß die gewaltige Entwicklung des Chorturmes auch mit
der Tatsache zusammenhängen muß. daß hier wohl der Stadtgründer seine Grablege
gefunden hat. Dem Turm kommt somit auch memorialer Charakter zu.

Johann Peter Hebel besuchte in Schopfheim 1773/74 die LateinschuleWenige
Schritte neben der Kirche steht in der Torstraße das Haus Wenser. in dem die
Lateinschule untergebracht war und wo Hebel auch 1773/74 wohnte. Nach dem
frühen Tod seines Vaters und dem 1773 (als Hebel 13 Jahre alt war) eingetretenen Tod
seiner Mutter war er Vollwaise. Da nahm Lehrer Karl Friedrich Obermüller den
begabten Knaben in seinen Haushalt auf. An diese Zeit erinnert sich Johann Peter
Hebel:

..Schön tönt d "Schopfemer Glocke, wenn früeih der Morgen in d"Nacht luegt.
Süeß döhnt d 'Menschestimm wohl in der Schopfemer Orgle".

Hausen im Wiesental

Unser Rundgang durch das Markgräflerland kann nicht abgeschlossen werden, ohne
einen Besuch in Hebels Heimatort Hausen im Wiesental unternommen zu haben29'.

„Hausen, das im Schatten seiner großen Nußbäume träumende, vom Gestampf des
Eisenhammers geweckte, von der Bergkuppe der Hohen Möhr umschirmte Dorf,
bildete indessen nur für die Wintermonate den Wohnsitz der Neuvermählten (von
Hebels Eltern). Wohlhabenheit war hier nicht zu Hause, denn der Bann des Ortes war
bescheiden, die landwirtschaftlichen Erträgnisse eben noch hinreichend für die
kleinbäuerliche Bevölkerung. Man lebte vorwiegend von Milch und Kartoffeln:
'Eier en Anke' (Spiegeleier) oder Fleisch galten als Festschmaus'" (Wilhelm Zentner
)30'.

Johann Peter Hebel wurde am 10.5.1760 in Basel im Haus (damals St. Johann-
Vorstadt 89. heute) Totentanz Nr. 2 als Sohn des Webers Johann Jakob Hebel und der
Ursula geb. Örtlin geboren. Heimatort seiner Mutter und damit seiner Eltern war
jedoch Hausen im Wiesental. Beide Eltern Johann Peter Hebels standen in Diensten
des Majors Iselin in Basel. Der Vater war reformierten, die Mutter lutherischen
Bekenntnisses. Daher konnte das Paar in Basel nicht getraut werden, da dessen
kirchliche Bestimmungen die Ehe zwischen Personen verschiedenen Bekenntnisses
nicht gestatteten.

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