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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 174
(PDF, 60 MB)
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..Das war aber in der duldsamen Markgrafschaft Baden-Durlach möglich" (Karl
Seith)3".

Als Johann Peter Hebel ein Jahr alt war, starb sein Vater (an Typhus), ebenso seine
jüngere Schwester. Hebels Mutter Ursula Örtlin stammte aus Hausen i.W.. ein Ahne, der
Urgroßvater mütterlicherseits, war aus dem toggenburgischen Wattwil zugewandert.

..Mit schaffiger Hand meisterte sie die nicht leichte Lage der frühen Witwe. Ihre
Hand packt an. wo sich Arbeit findet, im Winter zu Hausen, im Sommer im
Iselinschen Haus in Basel, wo man solche Tüchtigkeit zu schätzen und zu belohnen
wußte. Der Zustrom gesunder Kraft entsteigt dem Quellschacht jener echten, tiefen
Frömmigkeit, wie sie Denken und Fühlen, die gesamte Lebenshaltung des lutherischprotestantischen
Markgräflers bestimmt" (Wilhelm Zentner)32'.

Nach der Volksschule in Hausen besuchte Hebel bald die Lateinschule im nahen
Schopfheim und eine Zeitlang das Gymnasium am Münsterplatz in Basel. Hebel hat
dies in seinem Gedicht ..Erinnerung an Basel" zum Ausdruck gebracht:

..Z'Basel an mym Rhii

jo dort möcht i sii!

Wäiht nit d'Luft so mild un lau.

un der Himmel isch so blau

an mym liebe Rhii.

In der Münsterschuel

uf mym herte Stuehl

mag i zwor jetz nüt me ha:

d'Tööpli stöhn mer nümmen a

in der Basler Schuel"33'.
Welch enorme Bedeutung Basel nicht nur für Hebel, sondern auch als natürlicher
Mittelpunkt des Markgräflerlandes hatte, sagt Adolf Schmitthenner:

„Alle Straßen kamen von Basel, führten nach Basel...Die erste Baselreise war das
große Ereignis im Leben der Dorfkinder. Keine größere Wonne für die Markgräfler
Bauernmädchen, als nach Basel zu fahren, für die Bauernburschen, als auf des Vaters
Gaul nach Basel zu reiten. Viel Geld ließen sie dort in den Kaufläden und in den
Wirtshäusern. Aber die Bauern brachten auch viel Geld nach Haus. Alles, was diese
gesegneten Gelände hervorbrachten, wurde in Basel in Geld verwandelt, Ochsen und
Pferde, Wein und Holz. Getreide und Kraut. Und alles, was die Familien an Hausrat
und Kleidung und fremdländischen Waren brauchten, erhielten sie von Basel... Basel
war das Herz ihres Landes, das ihnen wiedergab, was es empfing. Leben für Leben
und Freude für Freude" 34'.

Als Johann Peter Hebel 13 Jahre alt war, starb seine Mutter. Damit war er, wie
gesagt, Vollwaise. Was sollte nun aus seiner Ausbildung werden?

Ursula Hebel konnte dem Sohn ein kleines, seiner Fortbildung dienendes Vermögen
hinterlassen. Haus und Landstücke wurden verkauft. Dennoch hätte Hebel seinen
Lebensweg wohl nicht finden können, wenn er nicht von guten Menschen aufopferungsvoll
gefördert worden wäre, von Karl Friedrich Obermüller, in dessen Familie

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