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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 200
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-02/0202
O, wie glücklich saß ich einst in Hertingen zwischen den Milchkänsterlein und den
nassen Strümpfen und Handzwehlen am Ofenstänglein. Aber freilich 20 Jahre und 63
ist auch ein Unterschied.

(An Gustave Fecht und Karoline Günttert. 23. Januar 1823)

Wir haben einen Candidaten examinirt. der in Basel sich aufhält. Ich war im Begriff
ihn zu fragen, ob er auch bisweilen nach Weil ins Pfarrhaus komme. Ich kann mich
lange in der angenehmen Täuschung erhalten, als ob die Todten noch leben, und es
hilft dazu freilich die Abwesenheit, weil man die Veränderung nicht sieht.

Man muß. wenn man kann, die Vergangenheit nicht von der Gegenwart scheiden,
wenigstens sie durch ruhige Erinnerung wieder zur Gegenwart machen. Jean Paul
sagt schön und wahr, die Erinnerung sey der Nachsommer der menschlichen Freuden,
man könnte auch sagen, sie sey der Spiegel in welchem die Vergangenheit w ieder zur
Gegenwart wird. (An Gustave Fecht und Karoline Günttert, 11. Juni 1823)

Wenn nur das große Loos einmal käme, daß ich mir in Hausen ein Häuslein neben
dem Jobbek Friderli bauen, und alle Wochen einmal mit meinen Schimmeln, die ich
aber noch nicht habe, nach Weil fahren könnte. Im Winter wohnte ich in Basel, an dem
San[te]hans. damit ich immer hinüber schauen könnte, und käme alle Tag ...

(An Gustave Fecht. 30. Oktober 1823)

Mit mir geht es immer im Alten fort. Nemlich daß es eben nimmer ist, wie allmig.
wo ich einst mit leichtem Fuß vom Belchen herabsprang, und in Wisleth bei dem
Bläsischafner ein Schöplein trank. Zwar mit dem Schöpleintrinken geht es noch....
aber das Springen habe ich verlernt.

(An Gustave Fecht. 20. Dezember, 1823)

Ich komme von Baden* zurück, wo es mir zwar recht wohl war, aber doch nicht so
recht hublich und kappelig werden wollte. An Badenweiler war leider nicht zu
gedenken, wovon man ia doch selbst in der großen und glänzenden Badstadt gar viel
löbliches und liebliches zu sagen weiß, wozu ich immer desto aufmerksamerlauschte,
weil ich eine Freundinn. und eine Freundinn der Freundinn dort weiß, und auch nicht
weit von diesem Paradislein und Musterchärtlein der alten, mittlem und neuen Zeit
daheim bin. wie wohl nicht so nahe wie Sie.

* Baden = Baden-Baden (An Sophie Haufe, 24. August 1824)

In noch 5 Jahren bin ich 70. Alsdann bitte ich um meinen Ruhegehalt und komme
heim. Ich bin bekanntlich in Basel daheim, vordem Sandehansemer Schwiebogen das
zw eite Haus. Selbiges Häuslein kauf ich alsdann um ein par Gulden - aber ich bin kein
Burger! - also miethe ich es. und gehe alle Morgen, wie es alten Leuten geziemt, in
die Kirchen, in die Betstunden und schreibe fromme Büchlein. Traktätlein. und
Nachmittag nach Weil... Ich lachte lange über meine Freunde, wenn sei meinten, ich
könnte es nimmer auf dem Lande gewöhnen. Aber iezt kommts mir selber so vor. seit

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