Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 203
(PDF, 60 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-02/0205
Der Carfunkel

Anmerkungen und (Lese-»Anregungen
zu einem Gedicht von Johann Peter Hebel

Martin Jösel
/

Hebel - Denkmal oder Dichter?

Der geneigte Leser kennt Johann Peter Hebel, kennt Anekdotisches und Biographisches
über den Dichter und ist gewiß schon zu diversen Hebelgedenkstätten zwischen
Basel und Schwetzingen gepilgert.

Der geneigte Leser liebt gewißlich den "Sänger" Hebel, dessen Werke er als
"kostbaren Besitz genießt" und dessen "Alemannische Gedichte" er als "in der Tat
etwas Vollkommenes" liebt.

"Wie klingt, singt, atmet alles hörbar in Hebels 'Alemannischen Gedichten': man
riecht förmlich die erfrischende, beglückende Schwarzwaldluft", lesen wir in den
hymnischen Einleitungszeilen Wilhelm Zentners noch heute in der gar nicht mehr so
wohlfeilen Reclam-Ausgabe besagter Gedichte.

Der geneigte Leser merkt: Ich bin kein Freund der pathetischen Hebelverehrung,
die irgendwo im mystischen Nebel zwischen Biedermeierlichkeit und falscher
Romantik angesiedelt und noch immer nicht ganz von der völkischen Vereinnahmung
Hebels weggekommen ist. An deren Anfang stand 1936 der Hebelpreisträger
Herman Burte. der Johann Peter Hebel in einer Veröffentlichung des "Reichswerks
Buch und Volk" 1942 u.a. so charakterisierte:

"Wie er zu den Müttern stieg, verlorenes germanisches Glaubens- und Sagengut
wieder lebendig machte. (...) wie er aus dem Volke für das Volk lebte, wie er am
heimischen Lebensraum haftete, wie er bluthafte Bindungen höher wertete als
launische Trennungen. (...) das alles ist gerade in diesen Wendezeiten klassisch,
vorbildlich, befehlerisch. ist wesenhaftes Deutschtum und Menschentum!"

Und wenn wir auch heute noch vom "Geist" Hebelscher Werke und deren
"Heiliauns des heimatlichen Bodens" - so Zentner - lesen, dann sind solche Zeilen
keine Lesehilfe, sondern unerträgliche, teils äußerst bedenkliche Glorifizierungen
von Hebels Person und Werk.

Ich will dem sachliche, nachprüfbare und weitgehend textbezogene Anmerkungen
zu einem Gedicht Hebels gegenüberstellen. Anmerkungen zum Gedicht "Der Carfunkel
". (Ich zitiere nach der ersten Ausgabe von 1803*. siehe Seite 223.)

Der geneigte Leser möge also aus seinem Bücherschrank die "Alemannischen
Gedichte" herausholen, sie aufmerksam-freudvoll lesen und für sich selbst deuten
und anschließend meine Anmerkungen als Lese- und Deutungshilfen heranziehen.

203


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-02/0205