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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 204
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-02/0206
Ich meine: Nur so können wir mit Johann Peter Hebel umgehen und ihm gerecht
werden.

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Das Gedicht - Text und Moral

Mein "Verfahren" berücksichtigt zum einen die Tatsache, daß uns von Hebels Text
fast 200 Jahre trennen. - sie sind zur Zeit unserer Ururururgroßeltern entstanden.
Meine Anmerkungen verstehe ich immer auch als "Annäherungen".

Zum anderen kann ich mich auf Hebel selbst berufen, der in einem Brief vom 8.
Februar 1802 seine Gedichte auch unter den Aspekten "Sprache. Form. Text"
verstanden haben wollte. Er schrieb u.a. (Hervorhebungen vom Verf.):

"Ein Bändchen solcher Gedichte von mancherley Metrum, Inhalt und Ton
gedenke ich bald, vielleicht unter dem Titel eines Alemannischen Musenalmanachs
herauszugeben. ( ...) Meine erste Absicht ist die, auf meine Landsleute zu wirken, ihre
moralischen Gefühle anzuregen, und ihren Sinn für die schöne Natur um sie her (...)
zu nähren (...).

Ich wünsche auch allgemeiner zu interessiren und dem Studium der deutschen
Sprache, wenn auch nur etwas weniges und mittelbar zu nützen. Die
Bekanntschaft mit den Dialekten unserer Sprache müßte in mancher Hinsicht
wichtig seyn. Wenn man schon trockene Idiotismen-(=Mundart-, Anm. d. Verf.)
Sammlungen für belehrend und w ichtig hielt, wie viel mehr die lebendige Darstellung
des ganzen gramatikalischen Baus und Gewebes der Dialekte in
zusammenhängenden T e x t e n. Selbst die Idiotika (...) würden vielleicht wieder ein
neues, allgemeines und einflußreicheres Interesse gewinnen, wenn ihnen ein gefälliger
Text unterlegt würde".

///

Titel und Thema: Der Karfutikel

Bereits der Titel signalisiert die Sonderstellung des "Carfunkel"-Gedichts inner-
halb der "Alemannischen Gedichte". Nicht Menschen wie die Marktweiber, die
Mutter am Christabend, der Bettler oder der zufriedene Landmann, nicht Tiere wie
Käfer. Storch oder Spinnlein, nicht Tages- und Jahreszeiten wie Sommerabend.
Sonntagsruhe und Winter. sondern"Der Carfunkel" steht im Mittelpunkt des Gedichtes
.

In "Meyers Enzyklopädischem Lexikon" (1975) lesen wir nach: "Karfunkel (Karfunkelstein
) (von lat. carbunculus=kleine Kohle). Alte Bez. für einen bes. roten
Granat (Almandin, Pyrop). im MA auch für einen Rubin. In Märchen ein feuerroter,
im Dunkeln leuchtender Stein, der den Träger unsichtbar macht."

Im "Neuen Dudenlexikon" (1991) finden wir außerdem den Hinweis: "Karfunkel, ugs.
für Karbunkel (lat.), Ansammlung mehrerer dicht beieinander stehender Furunkel."

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