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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 208
(PDF, 60 MB)
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V

Die Ballade vom sündigen Täter Michel und dem armen Opfer Kätterli

's het e mol im grüene Rock e borstige Jäger / zug'luegt, n ie sie spiele. Mit
unerhörte Flüeche / het der Michel Stich um Stich und Biießli verlohre." (Z. 30 ff.) -
So beginnt nun die Ballade, die dramatische Geschichte von Michel, dessen Namen
wir erst jetzt erfahren und dem wir mit dem borstigen Jäger im grünen Rock
kartenspielend und fluchend begegnen. Die realistische Wiedergabe der Flüche
Michels ist Hebel später sogar zum Vorwurf gemacht worden. Er entschuldigte sich
in einem Brief von 1803 an den Sohn des Durlacher Bürgermeisters Michael Friedrich
Wild: "Sehr richtig finde ich Ihren Tadel wegen des Fluches. Der geflügelte daktyli-
sehe Hexameter, in dem er sich selber so ungezwungen formirte. war meine Versuchung
. Ich glaubte, den rohen, empörten Menschen schon so etwas mit Entschuldigung
dürfen sagen zu lassen. Aber freilich hätte, was er sagen durfte, wenigstens der
Vater in der Nacherzehlung unterdrücken sollen." (Trotz dieser Anwandlung devoter
Selbstzensur hat Hebel diese Flüche in späteren Ausgaben der "Alemannischen
Gedichte" nicht "unterdrückt".) Dieser Vater erweist sich dann als allwissender,
auktorialer Erzähler, der sowohl Gedanken lesen ("d'Wirthene hets ghört, und denkt:
'Was gilts, 's isch e Werber!'" Z. 34) als auch auf das schlimme Ende der Geschichte
verweisen kann (" 's isch ke Werber gsi. derwerdets besser erfahre,/wenn der Michel
g'wibethet. und 's Giietli verlumpet. "Z. 35 f.). Sogarkritisch-kommentierend schaltet
er sich in das Geschehen ein: "Was het 's Stroßwirths Tochter denkt? Sie het em us
Liebi / Hand und Jawort ge, doch tut us Liebi zum Michel. / nei zu Vater und Mutter,
es isch ihr Willen und Wunsch gsi." (Z. 37 ff.) Nach dem nun folgenden "eingeblendeten
" Traum Kätterlis nimmt der Erzähler diesen Gedanken wieder auf:

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