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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 217
(PDF, 60 MB)
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Name tönt, so hätt' ich sie doch lieber von Voß selber gesehen". 10 Jahre später
begegnen sich Goethe und Hebel in Karlsruhe. Hebel trug ihm einige seiner "Alemannischen
Gedichte" vor. Vielleicht unterhielten sich die beiden Dichter auch über den
Karlsruher Macklot-Verlag, den Goethe zu Unrecht eines Nachdrucks seines "Werther
" bezichtigte und bei dem Hebels Erstausgabe der "Alemannischen Gedichte"
herauskam. Oder sprachen sie nach gemeinsamem Besuch im Naturalienkabinett
(Goethes Tagebuch. 4.10.1815) über Mineralogie. Karfunkel oder Faust? Wir wissen
es nicht.

Für uns ist interessant, daß wir in Goethes Werk bereits 1782 (im Maskenzug
"Amor") und 1803 (in der "Natürlichen Tochter") dem Karfunkel stein begegnen.
Aber erst 1815 - im "Westöstlichen Divan" - erhält das Motiv größere Bedeutung. Im
"Buch Suleika" und im "Vollmond"-Gedicht finden wir die Karfunkel-Vokabel in
ihrer positiven, glänzenden Bedeutung - im zauberhaften Bereich der Liebe. Hatem
spricht im "Buch Suleika" zu seiner Geliebten:

"Nicht Gelegenheit macht Diebe.
Sie ist selbst der größte Dieb:
Denn sie stahl den Rest der Liebe.
Die mir noch im Herzen blieb.

Dir hat sie ihn übergeben.
Meines Lebens Vollgewinn.
Daß ich nun. verarmt, mein Leben
Nur von dir gewärtig bin.

Doch ich fühle schon Erbarmen
Im Karfunkel deines Blicks
Und erfreu' in deinen Armen
Mich erneuerten Geschicks."

(Goethe. Werke. Band 2. S. 63)

Im Vollmond"-Gedicht stammelt Suleika "Ich will küssen! Küssen! sagt' ich ".
während von ihrer Dienerin die nächtliche Szenerie beschworen wird:

"Schau! im zweifelhaften Dunkel
Glühen blühend alle Zweige.
Nieder spielet Stern auf Stern;
Und smaragden durchs Gesträuche
Tausendfältiger Karfunkel:
Doch dein Geist ist allem fern."

(Goethe. Werke. Band 2. S. 84)

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