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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 233
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-02/0235
Im Lautlichen geht sonst das mittlere und das kleine Wiesental zumeist mit dem
vorderen Wiesental (W1I). zu dem Beck nur Lörrach (ohne Stetten). Haagen.
Brombach. Tumringen rechnet und Grenzach als Sprachinsel. Diese Scheidung von
Wl und WII läßt sich für heute nicht mehr aufrecht erhalten, was schon Witz
festgestellt hat. Die Veränderungen durch Industrie und Verkehr haben in neuerer und
neuester Zeit eine Angleichung herbeigeführt.

Für das Rebland (R) gilt die Kürze in den oben angeführten Fällen (pfiffe. Zischtig.
suffe). Dann weist Beck auf den Unterschied der Aussprache von mittelhochdeutsch
ei hin: das Rebland hat ei. WI u. WII haben ai: "Meie" gegen Maie (Blumenstrauß),
und mittelhochdeutsch ou ist in R ou. in WI und WII au: "toub" gegen taub. Beck
erwähnt dann noch die Lautkombination nt/nd als -ng (Hündli gegen "Hüngli") als
typisch für R (unten darüber mehr!).

Becks Versuch, die sprachliche Grenze der Unteren gegen die Obere Markgrafschaft
als Grenze zwischen den ehemaligen Herrschaften Sausenberg im Norden und
Osten gegen die Herrschaft Rötteln. südwestlich davon, zu sehen, will nur z.T.
glücken.- nicht nur wegen der anders verlaufenden Entrundungslinie. Aber das
Bewußtsein der Bewohner, in der Oberen oder in der Unteren Markgrafschaft zu
leben, besteht durchaus. Es gibt z.B. einen Unteren und einen Oberen Markgräfler
Sängerbund: die Grenze zwischen beiden stimmt mit dieser Sprachgrenze annähernd
überein. Der nördlich anschließende Breisgauer Sängerbund beginnt genau an der
Nordgrenze der ehemaligen Oberen Markgrafschaft, also mit Heitersheim und
Grißheim. eben ohne Zienken. Buggingen und Seefelden. Beck weist noch daraufhin,
daß die Grenze zwischen dem Oberen und dem Unteren Markgräflerischen mit der der
(ehemaligen) Amtsbezirke Lörrach und Müllheim zusammenfällt, die seit 1820 galt,
also immerhin rund 150 Jahre (bis zur Kreisreform 1973).

Begründimg der Außengrenzen

Dagegen lassen sich die Außengrenzen des Markgräflerischen recht gut begründen.
Nach Westen hin ist ja der Rhein physikalisch und politisch Grenze. Eine Ausnahme
macht hier Neuenburg, das nicht Chopf im Anlaut hat, sondern "Kopf wie die
gegenüberliegenden elsässischen Dörfer (das Ch taucht dort erst weiter südlich, im
Sundgau. auf). Daß Istein und Huttingen eine Sprachinsel bilden (s.o.!), kommt
eindeutig von den territorialen Verhältnissen: die beiden Dörfer gehörten zum
Schliengener Unteramt des Basler Hochstifts und blieben wie alle baslerisch-
bischöflichen Dörfer katholisch. Der Konfessionsgegensatz spielte eine primäre
Rolle für die sprachlichen Verhältnisse. Damit ist aber auch schon etwas über die
Dörfer Rheinweiler, Bamlach. Bellingen und Liel gesagt, die ebenfalls katholisch
geblieben waren, da die jeweiligen Dorfherren (von Rotberg, von Andlaw, von
Baden) unter habsburgischer Oberhoheit standen (siehe die historische Einleitung!).
Die Obere Markgrafschaft war aber bekanntlich 1556 protestantisch geworden.

Die Konfessionsgrenze wirkte, zusammen mit der territorialen Zugehörigkeit, auch
für den Dinkelberg, inklusive Stetten und Inzlingen. Das Gebiet der Herrschaft

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