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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 234
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-02/0236
Rheinfelden war habsburgisch und eben katholisch. Das Dorf Grenzach. auf allen
Seiten von fremden Territorien umgeben, gehörte zur Herrschaft Rötteln, also zur
Oberen Markgrafschaft, wurde mit dieser evangelisch und konnte sich als obermark-
gräflerische Sprachinsel halten.

Die Grenze zur Hotzenwälder Mundart war bestimmt durch die territoriale Zugehörigkeit
zur habsburgischen "Hauensteiner Einung", später z.T. unter der Oberhoheit
der Fürstäbte von St. Blasien; hier war man natürlich katholisch. Hinzu kam die
gebirgige Natur als trennendes Element.

Das Kleine Wiesental ist durch hohe Berge vom Großen Wiesental abgetrennt, auf
denen die alten Territorialgrenzen (Vogtei Schönau und Besitzungen der Familie
Schönau-Zell) verliefen: wieder der Konfessionsgegensatz und die habsburgische
Oberhoheit.

Am Nordrand der Oberen Markgrafschaft liegt die Grenze gegen das Territorium
des Johanniter (Malteser)-Ordens, die wiederum Konfessionsgrenze war. und gegen
Nordosten die der geistlichen Herrschaften von St. Blasien und St. Trudpert, die
konfessionell im Gegensatz zur Markgrafschaft standen und deren Grenzen äußerst
gebirgig waren - bis hinauf zum Belchen.

Diese Beobachtungen werden bestätigt durch Ergebnisse meiner wortgeographischen
Arbeit (Rüdiger Hoffmann: "Wortgeographie zwischen südlichem Oberrhein
und Bodensee" 1959, Masch. Diss.), wo ich neben der "Rheinschranke" einen
"Dinkelbergriegel" südlich der unteren Wiese, eine "Wiesenschranke" zwischen der
Kleinen und der Großen Wiese sowie eine "Wehraschranke", die z.T.für unseren
Raum gilt, festgestellt habe. Außerdem habe ich eine "Blauenschranke", die Becks
Abgrenzung einer "Blauen-Mundart" in gewisser Weise bestätigt.

Der Raum "Markgräflerland"
Wortgeographisches

Ein Blick auf das kleine Kapitel, das Friedrich Maurer in seinem "Oberrheiner"-
Buch (s.o.!) der Oberen Markgrafschaft gewidmet hat (S. 268 ff.), zeigt, daß dieses
Gebiet das einzige im ganzen badischen Land ist. das sprachlich einen gewissen
eigenen Raum gebildet hat. Maurer meint im Gegensatz zu Beck das ganze M., also
nicht nur das Obere Markgräflerische (ähnliches gilt auch für die Arbeit von Witz).
Maurers Beispiele sind wortgeographischer Natur. Einmal ist es die erstaunliche
Geschlossenheit des hier gültigen Wortes für Kartoffel, nämlich "Grumbire". das
gegen das umgebende "Herdäpfel" (auch Herdöpfel) steht. Diese Feldfrucht ist in der
2. Hälfte des 18. Jahrhunderts vermutlich von staatlicher Seite unter dem Namen
"Grundbirne" eingeführt worden. Das M. gehörte zu Baden-Durlach mit der damaligen
Hauptstadt Karlsruhe. Die entsprechende Wortkarte des DSA (Deutscher Sprachatlas
1927 ff.) zeigt das Wort "Grumbire" für den ganzen mittelbadischen Raum. -
Sodann fand Maurer auf die Frage nach dem jahrmarktähnlichen Fest in den meisten
Orten des M. das Wort "Jahrmarkt", während in den Orten drum herum "Kilbi" oder

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