Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 237
(PDF, 60 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-02/0239
mit dem M. geht. Schließlich haben wir noch die Karte für den Enterich, wo für das
M. "Rätsch" eingetragen ist gegenüber nördlichem "Rätscher". Ratsch gilt aber nur
beschränkt: das Kleine und Große Wiesental kennen das Wort nicht, auch nicht der
Raum Lörrach/Haltingen.

Der Freundlichkeit von Frau Dr. R. Schrambke vom Institut für geschichtliche
Landeskunde der Universität Freiburg. Germanistische Abteilung, verdanke ich
einige weitere Wortkarten des SSA. die noch nicht veröffentlicht sind. Diese
unterstreichen die Raumschaft Markgräflerland zusätzlich: Die Kleidung heißt "Plunder
", östlich des M. ist es Kleider oder auch Haß. Gehaß: "Plunder" gilt auch noch im
südlichen Breisgau. Genau mit dem historischen M. überein stimmt das Wort für
Marmelade, nämlich "Gutseli" oder "Gutsi", während sonst Guts gilt oder auch Mus.
Die Buschbohne ist die "Stockbohne" im ganzen M.: dazu kommt noch ein Streifen
am Hochrhein entlang sowie ein Stück des südlichen Breisgau. Der Kaffeefleck auf
dem Tischtuch ist der "Flärre" (öfters auch Fleck), der auch im obersten Teil des
Großen Wiesentales sowie in einigen Orten um Heitersheim gilt.

Die Nordgrenze des Markgräflerischen

Auffallend ist bei diesen Karten, daß die Nordgrenze des M. recht deutlich
herauskommt. Da das Ortsnetz des SSA nicht so dicht ist wie das meiner Arbeit,
können nur annähernde Schlüsse daraus gezogen werden. Es erscheint aber, als ob
gerade diese Wörter bis zur Nordgrenze der historischen Oberen Markgrafschaft
gelten: sie schließen Laufen ein, vermutlich auch Zienken. Seefelden. Sulzburg und
Ballrechten. Jedenfalls sind Heitersheim. Grunern und Grißheim ausgeschlossen, die
territorial ja nicht mehr zur Markgrafschaft gehört haben. Hier gibt also die Wortgeographie
eine Antwort auf die Frage, ob sich sprachlich nicht eine Grenze zwischen
dem M. und dem Breisgau gebildet hatte.

Kontrolliert man die Karten, die das M. als Raum geben, so findet man weitere drei
Karten, die diese Nordgrenze bestätigen: die niemes/nieme- Grenze, die Ruhn. Ruh/
Raum-Grenze und die si(ch) schicke/pressiere-Grenze (siehe Kt. 4!).

Hier fehlt nun, wie oben schon erwähnt, eine Arbeit über die lautlichen Verhältnisse
zwischen Müllheim und Tuniberg. also das nördliche M. und den südlichen Breisgau
betreffend. Leider ist die Staatsarbeit von Hans Zimmermann aus Heitersheim
verlorengegangen, die vermutlich diese Lücke ausgefüllt hätte und so die Brücke
geschlagen hätte zu der ausgezeichneten Arbeit von Hubert Klausmann "Die Breis-
gauer Mundarten" von 1985. die eine Vielzahl von laut- und wortgeographischen
Karten anbietet.

Aber die von Zimmermann hinterlassenen Kartenpausen geben wortgeographisch
eine Fülle von Beispielen für die Nordgrenze des M. Wir finden bei ihm folgende
Gegensatzpaare: "ammel" (jeweils: früher) gegen allig. "barfiß" (barfuß) gegen
barfueß. "Bluemechehl" (Blumenkohl) gegen Bluemechohl oder Bluemekohl, "brue-
te" (brüten) gegen bruetle. "Büttene" (Bütte) gegen Bütteme. "Diechsle" (Deichsel)

237


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-02/0239