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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 239
(PDF, 60 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-02/0241
gegen Dissel. "Fasnacht" (Fastnacht) gegen Fasnet. "Töchterli" (Feldsalat) gegen
Nissli und Sunnewirbele. "ruehre" (hacken) gegen falge. "schirdele" (Unkraut hak-
ken) gegen schirfle. "Chettene" (Kette) gegen Chetteme und Ketteme. "Ärgeli" oder
"Örgeli" (zweihenkliger Kübel) gegen Ärgiii. "Hebi" (Hefe) gegen Häffe. "Stall"
(Stall) gegen Stäl. "chemme" (sie kommen) gegenchumme oderkumme. "schlat" (er
schlägt) gegen schlet. "warde" (werden) gegen wäre, "Guckel" (Haushahn) gegen
Guller. "Brügi" oder "Brigi" (Brettergerüst in Stall oder Scheune) gegen Walme.
"Wiehnecht" oder "Wiehnachte" gegen Wihnachte, "taufe" (taufen) gegen taife- wie
auch "Taufi" (Taufe) gegen Taifi.

Aus meinem eigenen Material kann ich außerdem hinzufügen: "Ohregrübler"
(Ohrwurm) gegen Ohremitzer. "Schnuppe" (Schnupfen) gegen Schnupper, "Wog-
schittli" (Schwengel, Zugholz am Wagen) gegen Wog. "Hälsig" (Seil) gegen Strick,
Seil.

Deutlicher kann wohl eine Sprachgrenze kaum in Erscheinung treten.

Nochmals Innengliederung

Bei der Lektüre des Aufsatzes von R. Schrambke im neuen Lörracher Kreisbuch
(s.o.!), fallen einem bei der letzten dort gezeigten Karte Wortlinien auf, die von
Süden nach Norden das M. durchschneiden ("Ankemilch" gegen "Stoßmilch"
[Buttermilch],"Gänsehaut" gegen "Hühnerhaut". "Ursi" gegen "Werre" [Gerstenkorn
]). Im Norden (des Landkreises) laufen sie auf der Blauenschranke entlang,
im Süden könnten sie z.T. die WI/WII-Grenze von Beck bestätigen. Die Frage ist,
ob es noch andere solcher Nord-Süd-Linien gibt?

Meinem Material kann ich folsende Ost-West-Gesensätze entnehmen, deren
Grenzen aber durchaus nicht gleich verlaufen. Hierher gehört: östliches "Holder"
(Holunder) gegen westliches "Holdere", östliches "Chuehchälbli" (oderChuehchalb)
(weibliches Kalb) gegen westliches "Muetterchälbli" (oder Muetterchalb), östliches
"Quegge" (Quecke) gegen westliches "Chegge", östliches "Ruh" (Süßer Rahm)
gegen westliches "Ruhn". östliches "Kuckuksklee" (Sauerklee) gegen westliches
"Sürchlee" oder "Hasechlee". östliches "wende" (Heuwenden) gegen westliches
"kehre", östliches "kein" (keiner) gegen westliches "keiner". Dazu die Lautlinie
östliches "pfife" (pfeifen) gegen westliches "pfiffe" und (allerdings sehr viel weiter
westlich verlaufend) östliches "RIfe" (Rauhreif) gegen westliches "Riffe".

Man sieht, daß der Raum M. in sich durchaus gegliedert ist. Daher fragen wir noch
einmal nach der Entrundungslinie (s.o.!), die im wesentlichen eine Ost-West-Linie
ist, ob sie nicht noch mehr ist als reine Lautgrenze? Da findet man wirklich etliche
Annäherunsen an diese Linie, die den Gedanken aufkommen lassen, daß sich die alte
Herrschaftsgrenze zwischen der Herrschaft Sausenberg und der Herrschaft Badenweiler
doch irgendwie niedergeschlagen hat. Wir finden "Ruebe" (Rübe) im Norden
und "Riebe" im Süden (so schon bei Beck), "Grabbe" (Krähen) im Norden und "Gage"
im Süden. "Chetteblueme" (Löwenzahn) im Norden und "Soistude" im Süden,

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