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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 244
(PDF, 60 MB)
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Norden strebten - natürlich auch am Hochrhein entlang nach Osten. Als weitere
Beispiele (außer denen der Karte) können genannt werden: "kehren" für Heu wenden
gegen früheres "wende": das neue Wort gilt schon bis kurz vor Freiburg. Das
Schnürband am Schuh ist der "Schuehbändel" gegen nördliches "Schuehnestel" - bis
zur Linie Kandern/Schliengen - und gegen östliches "Schuehrieme", das ab Dogern
noch gilt. Schließlich gehört wohl auch das Wort für die Margerite hierher; das von
der Basler Ecke kommende "Margritli" gilt schon bis Freiburg. Es hat "Margretli"
v erdrängt, das auf dem Hochschwarzwald noch gilt.

Aber nicht nur Basel strahlt(e) in unseren Raum, sondern auch Freiburg, das seinerseits
Neuerunsen aus dem Norden nach Osten und nach Süden vorschob und vorschiebt. Das
dürften meist Vorgänge aus neuerer Zeit sein, seitdem alles zu Baden (ab 1803 ff.)
gehörte, wodurch eine größere Durchlässigkeit auf rechtsrheinischer Seite gegeben war.

In alter Zeit ging die Landstraße, von Süden kommend, als "Rheinstraße" ab
Neuenburg längs des Rheins bis Breisach und über Sasbach und Endingen nach
Kenzingen. Der Weg durch die Freiburger Bucht wurde meist umgangen. In neuerer
Zeit aber ist die Straße über Freiburg nach Süden (heutige B3) zunehmend wichtig
geworden (und parallel dazu die Eisenbahn).

Wortgeographisch zeigen sich richtige Keile von der Breisgaumetropole nach
Südwesten, wobei Kaiserstuhl und Tuniberg manchmal außerhalb bleiben wie auch
der Schwarzwald mit den höheren Vorbergen. Die brütende Henne ist die "Gluckeri"
bis Heitersheim; sie verdrängt "Gluckere". Das Wort für Gänserich heißt da "Gansger
" bis kurz vor Müllheim. Die Patin erscheint als "Gotti" bis nach Bellingen gegen
älteres "Gotte". Und der Pfropfen auf der Flasche ist bereits bis gegen Lörrach der
"Bunde", der gegenüber dem alten "Zapfe" obsiegt. Vermutlich gehört hierher auch
die Zurückdrängung von "Zahweh" (Ausfall des -n-) gegen "Zahnweh", das bis
Bamlach schon reicht und einer entsprechenden Bewegung aus Basel bei Istein/
Huttingen fast begegnet.

Einige Besonderheiten

Neben dem M. als Sprachraum konnte ich mit meinem wortgeographischen Material
kleinere Sprachräume abgrenzen. So das Münstertal und das Obere Große Wiesental mit
Eigenheiten, die sie von der Umgebung abtrennen. Diese werden hier nicht vorgestellt,
weil sie nicht zum M. gehört haben. Desgleichen ergaben sich für das Kleine Wiesental
einige Besonderheiten, die es als eigenen kleinen Sprachraum ausweisen.

Kleines Wiesental

Die geographischen Gegebenheiten erklären leicht diese Eigenständigkeit: Im
Norden der Belchen, im Osten die Bergkette (Hohneck. Hirschkopf. Zeller Blauen.
Rümmelesbühl. Entegast), die es vom Großen Wiesental trennt, und im Westen die

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