http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-02/0247
Kette vom Sirnitzkopf nach Süden (Meierskopf, Hohwildberg, Hohe Stückbäume.
Hohe Straße), die vom Kandertal trennt. Manche Wörter gelten nur in einem Teil der
Dörfer: öfters fällt Neuenweg. weniger oft Bürchau aus. Und manche Wörter greifen
ins obere Kandertal oder auch ins Obere Große Wiesental über, wenige auch über die
Wiese auf den Dinkelberg und/oder auf den Hotzenwald.
Zu nennen sind: "vorgester" (vorgestern) gegen "vorgestert". "Hebann" (Hebamme
) gegen "Hebamm". "Pfnüsel" (Schnupfen) gegen "Schnupper". "Muetti" (Großmutter
) gegen "Großmuetter": "rlße" (den Wagen ziehen) gegen "zieh". "Preußelbee-
ri" (Preiselbeere) gegen "Preißelbeere", auch "Steinbeere". "Butte" (Hagebutte)
gegen "Hagebutte". "Roßkopf' (Kaulquappe) gegen "Molli". "Chilbiblueme" (Margerite
) gegen "Margretli". "Chüngi" (Zaunkönig) gegen "Hagschlupferli". "Glucker-
ne" (brütende Henne) gegen "Gluckeri". "Gluckere". "Silbängel" (Zugholz für
Stränge am Wagen), auch "Sil. Zil" (sächlich!) gegen "Wögschittli". "Omsme"
(Ameise) gegen "Omeise". "Trümmelma" (Tanzknopf) gegen "Hurrli" u.a., "balge"
(schelten) gegen "schimpfe", "usrinne" (auswringen) gegen "usringe". schließlich
"Ohremürgele" auch "Ohrewürgele" (Ohrwurm) gegen "Ohrengrübler" (siehe Karte 9).
Die Inseln
Bei der Frage nach den "Inseln" findet man. daß Gallenweiler, das (s.o.!) markgräflich
und evangelisch war bzw. ist, umgeben von anderen Territorien, die ihrerseits
katholisch sind, einige Wörter mit dem geschlossenen M. semeinsam hat sesen seine
Umgebung: "Preßhebi" (Preßhefe) gegen "Preßhäffe". "ruere" (hacken) gegen "fal-
ge". "schirdele" (Unkraut hacken) gegen "schirfle" sowie die Form "chemme" (sie
kommen) gegen "kume".
Was Sulzburg und Ballrechten betrifft, die zur Herrschaft Hochberg gehörten
(s.o.!). so geht letzteres, das übrigens katholisch geblieben war. meist mit dem
Breisgau im Norden, während ersteres oft die Wörter der Dörfer der Herrschaft
Badenweiler im Süden hat.
Die ehemals habsburgische Stadt Neuenburg, die ja K im Anlaut hat (Kind statt
Chind) mit dem benachbarten Elsaß, zeigt auch sonst etliche Gemeinsamkeiten mit
"drüben": "Käfer" ist "Käfer", ebenso ist kämmen "strahle" statt "strehle", die
Stubenfliese heißt "Mucke" statt "Fliese", die Deichsel ist die "Dissel" statt der
"Diechsle". die Stachelbeere heißt "Krusele" statt "Chruselbeeri". Dazu kommen die
Formen "wäre" (werden) statt "wärde" und "ghlle" statt "ghllt" (geweint). Letzteres
gilt übrigens auch in den katholischen Dörfern am Rhein: Schliengen. Bellingen.
Bamlach.
Ein Blick auf Neuenweg, das laut Beck zur Unteren Markgräfler Mundart gehört,
bringt vom Wortgeographischen her keine Besonderheiten. Es hat meist die Wörter
wie die anderen Dörfer des Kleinen Wiesentals.
Aber Grenzach hat ein wenig Inselcharakter mit einigen Besonderheiten. Die
Ameise ist die "Umbese" gegen "Omeise". Allerdings gilt dieses Wort auch auf dem
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