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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 323
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-02/0325
(Abb. 1) für die Zeit um 1780 können wir das Aussehen der dort geschilderten Tracht
nachvollziehen, denn die Frauengestalt trägt offensichtlich einen Zwickelrock, der
aus einzelnen Streifen zusammengenäht wurde. Deutlich lassen sich auch die ..Ärmel
" erkennen, das offene Jäckchen, dem Bolero ähnlich. Hebel beschreibt eindeutig,
was hier unter ..Ärmel" zu verstehen ist45':

D'Ärmel, denkwohl. henksch an Arm. wil's Wetter so schön isch.
aß me's Hemd au siht, und dxni gattigen Armli...
Wie schon 1640 in der Preisliste beschrieben (siehe Anmerkung 11). sind die weiten
Ärmel am Rand verziert oder mit einem Band eingefaßt. Ein rosafarbenes Leibchen.

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eine Schürze, ein großes Halstuch und weiße Strümpfe mit Schnallenschuhen
vervollständigen den Anzug dieser Markgräflerin.

Die Kleidung weist einen größeren Farbreichtum als später auf, wie auch an den
verschiedenfarbigen Röcken aus dem Nachlaß von Euphrosina Ziegler zu sehen ist.
Die Kopfbedeckung wird in dem Schreiben Wallbrunns nicht erwähnt: sie ist
sicherlich klein und unscheinbar gewesen wie das Käppchen der ersten Abbildung:
eine einfache mützenartige Bandkappe, die den Kopf eng umschließt. Der Kopfteil
besteht aus einem buntseidenen Boden, der von einem schwarzen gew ässerten, etwa
10 cm breiten Seidenband eingefaßt ist. Auf dem Kopf ist ein Schlupf gebunden, der
lose herabfällt. In der Hand trägt die Bäuerin einen Strohhut mit kleinem Kopf und
breitem Rand4'". Aus weiteren Darstellungen geht hervor, daß junge Mädchen - wie
auch Dienstmägde - lange geflochtene Zöpfe trugen. Die besondere Art. das Halstuch
zu schlingen, bei welcher die Enden hinten auf dem Rücken gebunden werden, ist
noch 1792 bei einer Frau aus Eimeidingen zu sehen47'.

Für die nächste Stufe der Entwicklung in Richtung zur Hörnerkappe besitzen wir
eine ausgezeichnete schriftliche Quelle durch das 1803 erschienene Gedicht "Die
Wiese" von Johann Peter Hebel, in welchem er die von vielen ..Vrenelitracht"
genannte Kleidung bis ins Detail beschreibt (Abb. 2)4s:

Do sinn wyßi Bauwelestrumpf mit chünstliche Zwickle.
(leg si a, wenn d'chasch!) und Schnell und silberni Rinkli49':
do ne grüene Rock; vom brait verbendlete Liibli
fallt bis zue de Chnödlenen abe Fältli an Fältli.
Sitzt er recht? Tue d'Häftli ii! Un do isch e Brusttuech.
sammet und roserot. Jetz flicht i der chünstlichi Zupfen
uns de schöne, suufer gestrehlte. flächsene Hoore.
Obe vom wyßen Äcken un biegsem in d'Zupfe verschlunge.
fallt mit baiden Enden e schwarze, siidene Bendel
bis zuem tiefe Rocksaum abe. Gfallt der die Chappe.
wasserblaue Damast un gstickt mit goldene Blueme?
Zieh der Bendel a. wo in de Ricklene durgoht,
unter de Zupfe dure. du Dotsch. un über den Ohre
fiirsi mit ein Letsch un abe gegen em Gsicht zue!
Jetz e siide Fürtuech her. un endli der Hauptstaat:
zwenzig Ehle lang un brait e Mailänder Halstuech!

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