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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 335
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-02/0337
"Aus dem Tagebuch meines Urgroßvaters"
von Adolf Schmitthenner

Die Situation im ausgehenden 18. Jahrhundert im Markgräflerland - Pfarrer Philipp Jakob Herbst aus

Steinen berichtet

Zusammenfassung durch Gerhard Schmitthenner

Pfarrer Philipp Jakob Herbst war 1790 Pfarrer in Tegernau und von 1791 bis 1806
Pfarrer in Steinen. Er erlebte die Zeit der Französischen Revolution, der Revolutionsund
Koalitionskriege und den Aufstieg Napoleons mit. Die Dreiländerecke war
damals Durchgangs- und Aufmarschgebiet, mal des Reichsheeres und seiner Verbündeten
, mal der Franzosen. Beide Seiten waren für das Markgräflerland, das Rhein-
und das Wiesental eine harte Belastung: denn beide holten aus dem Land heraus, was
nur an Geld und Nahrungsmitteln herauszuholen war. Sie plünderten, brandschatzten
und mordeten.

Pfarrer Herbst war nicht nur Zeitgenosse, sondern auch Chronist dieser bewegten
Jahre. Er führte von 1790 bis 1800 ein Tagebuch, das erhalten ist. Es ist nicht nur
Regionalgeschichte, sondern auch ein Stück Sozialgeschichte.

Der Urenkel von Pfarrer Herbst, der Pfarrer und Schriftsteller Adolf Schmitthenner.
hat dieses Tagebuch zusammengefaßt. Es erschien im Jahr 1908 unter dem Titel "Aus
dem Tasebuch meines Ursroßvaters".

CT C

Das Tagebuch enthält 100 Blätter, auf denen alle w ichtigen Geschehnisse in den
Jahren zwischen 1790 und 1800 verzeichnet sind. Was Philipp Jakob Herbst selbst
über die verschiedenen Ereignisse dachte, teilt er nicht mit. Doch wird deutlich, daß
er intensiv an allem Anteil nahm.

Pfarrer Herbst war dem badischen Oberland zutiefst verbunden. Das ist u.a. auch
daran ersichtlich, daß er - ein Freund von Johann Peter Hebel - einen Ruf in ein
führendes kirchliches Amt in Karlsruhe ablehnte. Das Wiesental. das Rebland und der
"Wald" mit dem hohen Blauen darüber sind ihm ans Herz gewachsen.

Wer damals mit dem Postwagen von Norden kam, stellte fest, daß hinter Schliengen
Versorgungspferde an den Wagen angeschirrt wurden bis zur Kalten Herberge, dem
berühmten Posthaus des Markgräflerlandes. Zwei große Staaten und ein kleiner
bestimmten über dieses Gebiet: Österreich. Frankreich und die Markgrafschaft
Baden-Durlach. Das Rebland und die untere Hälfte des Wiesentals waren markgräflich
: im Norden und Osten bestimmte Österreich: vom Süden kam der Schweizer
Einfluß und von Westen - jenseits des Rheins - derjenige Frankreichs mit der Festung
Hüninsen. Von Karlsruhe. Freiburs. Paris, von Solothurn und Aarsau kamen die
herrschaftlichen Befehle: aber die wirtschaftliche Herrin war doch die Marktstadt
Basel. Die Verbindung der Markgrafschaft zu Basel blieb immer lebendig.

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