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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 348
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gengängen bestehen, die nur an Stellen gehäufter Klüftung durch Einsturz größere
Raumformen ausbilden.

Der Haseler Karst ist relativ arm an Oberflächengewässern. Von außerhalb fließen der
Schammernbach im Nordwesten, die Hasel im Norden, der Schlierbach im Nordosten
und der Wilsbach im Osten zu. Die größten Quellen sind die Brunnbühl-. Tunnelbach-
und Weidenrain-Quellen am Westrand und die Wehrer Brunnen am Ostrand des
Haseltals. Hinzu kommen kleinere episodische Quellen, die meistens schon nach
wenigen Metern wieder versickern; die größte unter ihnen ist die Quelle im Frauenacker
. Das einzige stehende Gewässer im Haseler Karst ist der episodisch erscheinende
Eichener See.

Bedeutend für die Entwicklung der Erdmanns Höhle ist, daß die Hasel aufgrund
ihres größeren Gefälles von ca. 4 % im Gegensatz zu ca. 1 9c der unterirdischen
Abflußwege bis zum Oberen Wehrer Brunnen als Wasserbringer, von da ab als
Vorfluter anzusehen ist. Heute sind durch Markierungsversuche die Verbindungen
der Frauenacker-Schwinde zu den Brunnbühl-. Tunnelbach- und Weidenrain-Quellen
nachgewiesen * der Schammernbach-Schwinde sowie einer Schluckstelle im
Bett der Hasel, östlich der Kirche, durch die Erdmanns Höhle zu den Wehrer Brunnen
und der Wilsbach-Schwinde zu den Wehrer Brunnen. Einen Spurennachweis des
Markierungsfarbstoffes erbrachte auch eine der Weidenrain-Quellen bei der Einfär-
bung im Grundwasserpegel des Eichener Sees6).

Die Mindestausdehnung 71 des Haseler Karstes läßt sich somit in den Grenzen
festlegen: vom Eichener See über die Frauenacker-Quelle bis zum Übertritt des Scham-
mernbaches aus dem Rotliegenden in den Muschelkalk, quer durch das Schollenfeld von
Hasel bis zur Grenze Kristallin-Muschelkalk, weiter bis zum Übertritt des Wilsbaches
aus dem Kristallin; von da zur Obermatt-Quelle unterhalb der Wehrer Brunnen und über
die episodische Quelle im Hofacker zurück zum Eichener See.

Der Haseler Karst besitzt somit eine Mindestausdehnung von knapp sieben Quadratkilometern
Fläche.

3. Die Erdmanns Höhle

3.1 Die Entstehung und die Entwicklung der Erdmanns Höhle

Während einer Initial-Phase wurden die Ur-Anlagen der Erdmanns Höhle, tekto-
nisch bedingte Risse im Oberen Muschelkalk, durch fließendes Wasser hauptsächlich
chemisch durch Korrosion erweitert. In einem von Wasser erfüllten Gesteinskörper
entwickelte sich entlang der Schnittlinien von Kluft- und Schichtflächen ein zum
Vorfluter hin geneigtes Netz röhrenartiger Druckgerinne. Wann diese Initialphase
begann, d.h. wann letztlich der wasserstauende Keuper weggeschwemmt war und
Wasser im Muschelkalk versickern konnte bzw. wie lange diese Phase dauerte, ist
nicht eindeutig bestimmbar. Das Querschnittsmaß des höchstgelegenen und damit
ältesten dieser Röhrengänge, des Schneckenganges, läßt aber höchstens auf die
Entstehung vor wenigen 100 000 Jahren schließen.

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