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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 353
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-02/0355
Schlußfolgerung, daß die Höhle bereits wesentlich länger bekannt gewesen sein
muß. da die Einwohner von Hasel ihr diesen alten und abergläubischen Namen
gegeben hatten, nicht zwingend ist. Da es sich bei den Erdmännchen- und weiblein
um eine eigene Spezies der seit jeher nicht nur im deutschen Volksaberglauben tief
verwurzelten Erdgeister handelt, ist anzunehmen, daß bei Auffindung der Erdmanns
Höhle diese Vorstellungen sofort übernommen wurden, was sich nicht nur in der
Identität der Verhaltensweisen, Tätigkeiten und Vorlieben der Haseler Erdleute mit
ähnlichen Sagengestalten zeigt, sondern auch in der rigorosen Übernahme ganzer
fremder Sageninhalte.

Somit konkretisiert sich die zeitliche Angabe zur Entdeckung der Erdmanns Höhle
durch Johann Wilhelm Schmidt in die Mitte der 1750er Jahre16'.

Dafür, daß die Erdmanns Höhle durch einen besonderen Akt entdeckt wurde, steht
Sanders Aussage, daß die Höhle durch den Ortsvorgesetzten auf Befehl der Obrigkeit
geöffnet und Probestücke daraus an das fürstliche Kabinett geschickt wurden17'.

Wenn man nun unterstellt, daß sich die Obrigkeit die Zeit nicht mit der Suche nach
Höhlen vertrieb, dann kommt nur noch ein Aspekt der mineralogischen und bergbaulichen
Prospektion in Frage, und hierzu lieferte der Beginn des Ausbaus des Karlsruher
Residenzschlosses im Jahr 1752 einen konkreten Anlaß.

Eine zu diesem Zweck eingerichtete Baudeputation traf hierzu unter letztlichem
Vorsitz von und auf Anregung durch Johann Jacob Reinhard am 3.4.1754 den wahrscheinlich
folgenschweren Beschluß, in den badischen Landen aus Gründen der Importkosten
nach Marmor suchen zu lassen, und lobte für jedes an die Baudeputation
eingesandte Marmorstück eine Prämie von 150 Gulden zuzüglich der Nebenkosten181
aus; wobei man zu jener Zeit unter Marmor jede Steinart verstand, die sich in große
Stücke brechen ließ und eine schöne Politur annahm, um für Konsolen. Tische, Kamine
etc. verwendet werden zu können (die in diesem Zusammenhang geförderten Gesteine
sind heute noch in den Landessammlungen für Naturkunde in Karlsruhe vorhanden).

Trotz schneller Erfolge war es aber lediglich der Hofrat Wild, der aus den
Oberlanden, d.h. aus einem alten Steinbruch der Stadt Emmendingen, Marmorproben
einsandte, was man zum Anlaß nahm, den Marmorsteinhauer Andreas Reichman in

die gesamten Oberlande zu schicken, um nach Marmor,.....zu suchen und suchen zu

lassen....", wobei er sich auch ,.....nach der Stadt Schopflieim und die dasigen

Gegenden...." verfügte19).

Nach seiner Rückkehr erstattete Reichman am 2.12.1754 seinen mündlichen Bericht,
woraus zu rekonstruieren ist. daß er spätestens am 11.11.1754 in Schopfheim ankam. Da
er auf der Weiterreise über Marzell, wo der Förster selbst weiße Gartensteinwacken für
Marmor hielt, sich insbesondere in Kandern und Holzen für die dortigen vielversprechenden
Marmorfunde interessierte und am 21.11.1754 bereits wieder in Müllheim
ankam, wird er sich nicht lange in Schopfheim aufgehalten haben. Welche Untersuchungen
er allerdings „....in den Orten um Schopfheim herum...." vornahm oder welche
Anweisungen er gab, ist nicht bekannt, da der Protokollant G. J.Dachtier in der vielleicht
fatalen Ansicht, ein derart umfangreiches und ermüdendes Protokoll niemandem zumuten
zu können, sich nur auf die Reiseroute und -daten beschränkte:o*.

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