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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 354
(PDF, 60 MB)
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Da aber keine Prämienzahlung für Haseler Marmor nachzuweisen ist und das
gesamte Schopfheimer Viertel bei der folgenden Prospektion des Jahres 1755 nicht
mehr berücksichtigt wurde M), scheint es hier keine adäquaten Vorkommen gegeben
zu haben.

Den Hinweis, daß sich im Bereich der ersten zwei Höhleneingänge tatsächlich ein
Steinbruch befand, liefert Paul mit dem Seitenriß seiner Planskizze der Erdmanns
Höhle aus dem Jahr 1800, wo er in der Terminologie des Bergbauwesens einen
..Bruch" beschreibt, der ab der Traufkante ca. sechs Meter weit ins Gestein vorgetrieben
wurde.

Wichtig ist hierbei die Kenntnis, daß damals nicht nur das Niveau des Höhlenvorplatzes
tiefer lag, sondern sich die Hangkante auch über zehn Meter weiter nach
Norden in Richtung Hasel erstreckte und hier, wie heute noch gut zu sehen, eine der
wenigen größeren, stark zerklüfteten Aufschlüsse des Plattenkalkes besteht, dereine
horizontal klar gegliederte Bankung aufweist und im Bauwesen seit jeher Verwendung
fand.

Mit diesen Indizien läßt sich die Theorie nun durchaus begründen, daß die
Erdmanns Höhle zum Ende des Jahres 1754 oder im Jahr darauf anläßlich von
Steinbrucharbeiten entdeckt wurde, bei denen man auf eine Spalte stieß, die sich nach
unten erweiterte und zu einer Höhle führte. In der Hoffnung auf 150 Gulden Prämie
wurden wahrscheinlich die ersten Tropfsteine abgeschlagen und nach Karlsruhe zur
Baudeputation geschickt.

3.3 Markgraf Karl Friedrich und die Erdmanns Höhle

Da selbst noch im Jahr 1780 dem Burgvogt Sonntag erst ein nicht näher bezeichneter
behördlicher Vorgang bezüglich der Erdmanns Höhle bekannt war:?l. muß man
davon ausgehen, daß. da die Erdmanns Höhle keine wirtschaftliche Bedeutung hatte
und sich außer der allgemeinen Neugier auch das naturkundliche Interesse in Grenzen
hielt, die Höhle offen stand, brach lag und der Volksbelustigung diente. So kann man
mutmaßen, daß die Sageninhalte, die Beschenkung der guten Haseler Bürger durch
Erdmännchen mit „Goldstänglein" die Tropfstein-Souvenirentnahme nur ins rechte
Licht rücken sollte.

Insofern ist der geschützte Fortbestand der Höhle nur einem Zufall zu verdanken.
Der aus Hausen im Wiesental stammende Johann Sebastian Clais wurde im Mai 1773
nicht nur als Hof-Mechanicus in markgräfliche Dienste eingesetzt, sondern auch
„....auf mineralische Entdeckungen ausgesandt....":4'. Da er in diesem Zusammenhang
dem Markgrafen Karl Friedrich schon seine Lust bekundet hatte, das Erd Mänlj
Loch zu eröffnen, begann er mit Unterstützung von drei Bergleuten am 18.8.1773. die
Eingangsspalte in die Höhle zu erweitern und im ehemaligen Steinbruch vor Ort einen
senkrechten, bergmännisch verbauten Schacht herzustellen25). Über die gesamten
Arbeiten und Untersuchungen erteilte Clais Serenissimus, der zur selben Zeit mit
seiner Familie und Gefolge die badischen Oberlande bereiste, Nachricht an dessen

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