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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 357
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worden sind. Herr Clais saget, daß die ähnliche Grube in Derbishire [Derbyshire/
England] nur ein unvollkommenes Werck der Natur gegen diese seye. Ein jedes
sehendes Auge staunet über diese Seltenheit. Zum wenigsten machte es diesen
Eindruck bey uns allen, die wir darinnen wahren: Einige Stücke, die ich Selbsten
darinnen abgeschlagen, füge ich in dieser Schachtel hier bey. Vor diese Höhle wird
eine starke Thür gemacht werden und dem Voigt zu Hasel ist der Befehl gegeben
worden, diese Höhle nur denen Fremden und Reisenden sehen zu lassen. [...]" 3I).

Vielleicht war der Ausschluß der Haseler Bürger von der weiteren Besichtigung der
Erdmanns Höhle eine bewußte Bestrafung für deren Zerstörung in den vergangenen
Jahren. Es ist aber nicht von der Hand zu weisen, daß gerade diese Maßnahmen des
Naturdenkmalschutzes einer fortan organisierten und kontrollierten Höhlenführuns

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die Erdmanns Höhle überhaupt in unsere Zeit hinübergerettet hat.

Nachdem mit Hans Jürgen Becker bereits im April 1668 in der Baumannshöhle der
weltweit erste bekannt gewordene autorisierte Höhlenführer eingesetzt wurde ?2'. ist
durch den markgräflichen Befehl der damalige Haseler Vogt Hans Jörg Greiner
zumindest als zweiter offizieller Höhlenführer Deutschlands anzusehen.

3.4 Das erste wissenschaftliche und künstlerische Interesse an der Erdmanns Höhle

Die erste Planzeichnung der Höhle wurde schon im Jahr 1774 von einem Mann
namens Haeckher angefertigt, wobei die Namensgleichheit mit dem damaligen
Haseler Lehrer Johann Dietrich Häckher eher zufällig scheint, da zur gleichen Zeit ein
Kartograph gleichen Namens wirkte. Gehörte dieser Plan noch im Jahre 1801 zum
Bestand der fürstlichen Hofbibliothek so konnte er bis heute in keinem der
einschlägigen Archive nachgewiesen werden, und es ist zu vermuten, daß er letztlich
bei der Bombardierung der Karlsruher Landessammlung für Naturkunde in der Nacht
vom 2. auf den 3.9.1942 mit den Abteilungsbibliotheken vernichtet wurde.

Clais setzte seine Untersuchungen offenbar bis in den Winter 1774/75 fort, wobei
er sein besonderes Augenmerk dem Berg Mänlj Späth widmete, dessen feuerfestes
und leuchtendes Wesen, dessen Härte und Kalkteile er analysiert hatte. Bei seiner
Beschreibung der Tropfsteinentstehung vermischte er allerdings noch mittelalterliches
Gedankengut, indem er dazu Luft. Feuer und Erddünste bemühte, eine Vorstellung
, die vom Geometer Carl Friedrich Erhardt zu Recht als irrige Meinung verworfen
wurde 34': vielleicht ein Handikap in Clais Karriere, da man ihm Erhardt 1783 als
Bergrat vorzog.

Die erste umfassende veröffentlichte Darstellung nicht nur der Erdmanns Höhle,
sondern auch des Haseler Karstes, zeitgeschichtlicher und geognostischer Aspekte
geht dann auf Sander im Jahr 1782 zurück.

Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts schien das Interesse an der Erdmanns Höhle
dann abgeflaut zu sein. Sind aus dieser Zeit selbst behördliche Vorgänge nicht
nachzuweisen, so ist auch dem Münzenheimer Amtmann Wilhelm Heinrich Posselt
in seiner statistischen Beschreibung des Jahres 1790 die Erdmanns Höhle nur noch

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