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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 359
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gen des Professors Boeckmann aus den Jahren 1800/01. um deren Überlassung in
Kopie von der Rentkammer gebeten wurde ob es sich hierbei um Johann Lorenz
Boeckmann oder um dessen Sohn Karl Wilhelm handelte, ist unbestimmt.

Im Jahr 1801 bestand die Absicht, einige Ansichten der Erdmanns Höhle durch den
Kupferstecher Johann Jacob von Mechel stechen zu lassen41' (Abb. 7) und mit einer
von Paul gefertigten Beschreibung zu veröffentlichen 4:'. Obwohl Serenissimus
diesem Vorhaben des Fronverwalters Carl August Lembke grundsätzlich sein Einverständnis
gab. scheint die Lobby K.C.Gmelins ausschlaggebend gewesen zu sein,
daß sein Bruder in Rom. Friedrich W ilhelm, die Ansichten in Kupfer stechen sollte43'.
Während sich die Brüder Gmelin allerdings noch im April 1803 schriftlich über die
Modalitäten des Drucks auseinandersetzten44, erschien das Werk in Folio-Format
und ist heute nicht nur aufgrund seiner zwölf großformatigen Kupfer eine Rarität,
sondern kann in eingeschränktem Maße als frühes Standardwerk bezeichnet werden,
bei dem noch bis heute Publizisten Anleihen genommen haben.

Da das Thema Höhle seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert, abgesehen von der
naturwissenschaftlichen Bedeutung, insbesondere neben der Literatur und den bildenden
Künsten als Reiseziel großen Einfluß gewann, blieb es nicht aus. daß auch der
Erdmanns Höhle ein erweitertes Interesse geschenkt w urde. Nachdem schon Johann
Christian Rosenmüller und W.G. Tillesius 1799 den Sanderischen Beitrag w iedergaben
, w ar es 1807 Karl Lang, der für sich weiterhin das Lembke'sche Werk mitverarbeitete
und vier Abbildungen daraus seitenverkehrt abkupferte.

Nicht vergessen werden darf, daß die Erdmanns Höhle auch in der Dichtung ihren
Platz fand. Wenn auch Johann Peter Hebel in Riedlingers Tochter nur Anleihe bei den
Erdmännchen- Sagen nahm, so hat Joseph Victor von Scheffel mit jung Werner in der
Erdmannshöhle im zehnten Stück seines Trompeters von Säckingen ein Denkmal
gesetzt. Die genaue Ortskenntnis hatte sich Scheffel wahrscheinlich an einem
Frühlingsnachmittag 1851 angeeignet, an dem es ihm vorteilhafter erschien, von der
Arbeit blau zu machen als in der Kanzlei in Säckingen Dienst zu tun. w ie er in den
siebten Säckinger Episteln mit Brief vom 11.5.1851 an seine Schwester Maria
eingestand.

3.5 Von der Höhlenschau zur Schauhöhle

Der Gedanke des Höhlenschutzes zieht sich w ie ein roter Faden durch die Geschichte
der Erdmanns Höhle, und es ist ein w enig berücksichtigter, w eil unpopulärer
Aspekt, daß 240 Jahre letztlich doch nur ein geschundenes Stück Natur übriggelassen
haben: er sollte aber wenigstens angedeutet werden, denn seit der anfänglichen
Willkür der Haseler Büraer reihen sich die dokumentierten Freveltaten beinahe

CT

nahtlos aneinander.

Da der Eingang zur Erdmanns Höhle abgeschieden vom Dorf in einem bew aldeten
Abhang verborgen lag und die Höhle als Domäne galt, also nicht den Schutz privater
Interessen genoß, w ird sie nur wenig Kontrolle erfahren haben.

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