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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 1.1995
Seite: 14
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-01/0016
Schlimm waren die Viehseuchen, und kein Kraut schien gegen sie gewachsen.
Auch gab es keine Versicherung, und in wenigen Tagen konnte man um die
Früchte jahrelanger Arbeit gebracht werden. Im 18Jh. versuchte man es mit den
Kapuzinern, die man alljährlich aus Staufen herbeirief, um die Ställe auszusegnen.
Die Ansteckungsgefahr war natürlich früh bekannt; so wurden die Tierkadaver auf
einem gesonderten Platz beim Kaibengässlin hinter den Häusern vergraben. Krankes
Vieh, das auf der Weide umkam, wurde im oberen Tal schon im 15.Jh. vom
Hirt droben vergraben, wie von Alter herkommen. Bei verunglücktem Vieh nahmen
aber die Ortsbürger das Fleisch gegen Bezahlung ab.

Frondienst als Gemeinschaftsdienst

Landauf, landab wurde der Frondienst meist als drückende Pflicht der Leibeigenen
angesehen. So mag es erstaunen, daß im oberen Wiesental und gerade auch in
Utzenfeld der Begriff des Frondienstes bis heute lebendig geblieben ist. Weshalb?
Ursprünglich wurde der Frondienst tatsächlich als Herrendienst, als Dienst für die
Herrschaft verstanden, der von der Grundherrschaft, also vor allem von St.Blasien,
verlangt wurde oder von Österreich, dem zum staatlichen Hoheitsträger gewordenen
Klostervogt. Im Rahmen ihrer im 13.Jh. errungenen Freiheiten waren die
beiden Talvogteien aber selbst vielfach zum Dienstherrn geworden. So verlangten
sie oder die untergeordneten Ortsgemeinden den Einsatz im Frondienst. Dieser
wurde dann zwingend, wenn ein Notstand zu beheben war. Dies kam so der
Gemeinschaft als ganzer zugute.

Wer heute in Utzenfeld vom Frondienst spricht, hat die Gemeinschaftsarbeit auf
den Allmend- und Weidfeldern im Sinn, die bis in die neueste Zeit hinein angeordnet
werden konnte. Diese Einengung des Begriffs ist sehr jung. Früher umfaßte
der Frondienst eine ganze Palette von Arbeiten: das Schorben, Reuten und Schweinen
der Weidberge, die Unterhaltung der Feld- und Waldwege, der Straßen und
Brücken, die Sicherung der Flußufer vor Hochwasserschäden, die Anlage und
Unterhaltung der Wuhre und der Dorf- und Weidebrunnen, die Waldarbeit (Waldwege
, Holzarbeit, im 19.Jh. auch Pflanzensetzen), die Winterbahn zur Offenhaltung
der Verbindungen und schließlich, von höherer Stelle verlangt, die Schanz-
und Fuhrfronen im Kriegsfall. Es sei an das in gemeinsamer Fron schon im 13.Jh.
gegrabene Dorfwuhr, die Lebensader des alten Utzenfeld, erinnert.

Die Talleute leisteten diesen Einsatz - meist nur wenige Tage im Jahr - unentgeltlich
, denn sie waren im allgemeinen auch die Nutznießer. Erst später und
wahrscheinlich zuerst bei den Fuhr- und Schanzfronen wurden des gerechten Ausgleichs
wegen die Leistungen zunächst innerhalb der Vogteien und dann im gesamten
vorderösterreichischen Herrschaftsbereich verzeichnet und bezahlt.

Bei den Weidefronen war es seit jeher üblich, die Dauer des Einsatzes nicht
gleichheitlich, sondern an der Zahl des Viehs, das einer auf die Weide brachte, zu
bemessen, was noch in der Nachkriegszeit galt. Daß sich einzelne von der Ge-

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