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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 1.1995
Seite: 21
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-01/0023
gleich oberhalb dem Dorff Utzenfeld. Er durfte in die Mühle ein Eingehäus zu
menschlicher Bewohnung einbauen. Den Wasserfall sollte er sich aus dem daselb-
sten fürfließenden Wasser, die Wissen genannt, nehmen. Einheimischen und
Fremden durfte er gegen den gebührlichen Lohn mahlen, sollte aber mit Bauwerken
und der Wasserschwölle niemandem schaden und herrenlosem Gesindlin von
Strolchen und gemeinen Leuten keinen Unterschlupf gewähren. Die im Tal gängigen
Maße und Löhne waren einzuhalten.

Michael Butz konnte den Betrieb seiner Familie nicht erhalten. St.Blasien
schaltete sich ein und verkaufte die Mühle 1686 an Jakob Mayer. Sieben Jahre
später veräußerte das Kloster neuerdings die Mühle an Hans Georg Schmidt aus
Utzenfeld, wohl einen Verwandten des ersten Müllers. Schmidt handelte den Jahreszins
zunächst auf 1.5 Mutt herunter. Der rührige Müller war sehr darauf bedacht
, den Betrieb leistungsfähiger zu machen, und erhöhte um 1700 das Mühlen-
wehr beträchtlich. Die Folge war, daß der uralte Karren weg nach Todtnau beim
neuen Mühlenteich abgegraben bzw . überflutet wurde. Dieser kürzere alte Weg.
der über die Hohe Brücke oberhalb Geschwend die gängige jüngere Straße von
Geschwend nach Schlechtnau erreichte, wurde noch immer von Fußgängern bevorzugt
, besonders aber von der traditionsreichen Prozession, welche die Schönauer
und Todtnauer Kirchengemeinde seit 1288 verband. So hatte der Müller
wohl oder übel das Wegstück an der Bruckhalde oberhalb des Teiches neu anzulegen
und zu sichern.

1720 übernahm der älteste Sohn Michael Schmidt nach seiner Heirat die Mühle
vom Vater in Kommission, während der rüstige Alte derweil nach Schönau zog,
wo seine zweite Frau beheimatet war. Dort gelangte er zu hohem Ansehen und
wurde dreimal, nämlich 1733/35, 1740/42 und 1746/47, zum Vogt des Tales
Schönau gewählt. Noch in den Sielen starb er am 1.Oktober 1747 im Alter von 76
Jahren.

Der junge Müller zeigte sich recht streitbar, nicht zuletzt mit seinem Heimatdorf
. Er lehnte es ab. den alten Todtnauer Weg am Mühlenteich vorbei weiter zu
unterhalten: das sei Sache der Gemeinde wie bei anderen öffentlichen Wegen
auch. Vor dem Schönauer Ammanneigericht ergab die eingeholte Kundschaft, daß
das Dorf vormals den Weg zwar unterhalten hatte, aber für den schlecht abgesicherten
neuen Abschnitt an der Bruckhalde war stets der Müller verantwortlich
gewesen. Auch die höhere Instanz in St.Blasien gab der Gemeinde recht. Dennoch
blieb der Müller nachlässig. Er genoß im übrigen durchaus Achtung im Tal, wie
seine wiederholte Bestellung zum Richter der Ammannei und zum "Einzüger" der
Vosteisteuer im Dorf zeist.

Hans Georg Schmidt der Mittlere übernahm Ende 1742 nach des Vaters Tod die
Mühle. Der noch lebende gleichnamige Großvater und Altmüller schenkte seinem
"Großsohn" alle bestehenden Güter- und Mühlezinsen als Starthilfe für den Unternehmungslustigen
, der wenig später bei den österreichischen Behörden das
Tafernrecht, d.h. die Aufwertung der Mühle als Absteigequartier beantragte. Sie
hatte seit unerdenklichen Jahren nur das Zapfenrecht, wobei nur Wein und Brot

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