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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 1.1995
Seite: 31
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1995-01/0033
Die badische Herrschaft tat sich in den ersten Jahren vor allem durch den autoritären
Ton und das kleinliche Verhalten der Behörden der unteren Ebene schwer.
Als Beispiel sei die leidige Friedhofsfrage des Kirchspiels Schönau, dem Utzenfeld
zugehörte, genannt, die schließlich in eine militärische Strafbesetzung Schönaus
ausartete, dem man vorübergehend die Stadtrechte absprach. Oder es mischte
sich der Staat unmittelbar in den Anbau von Frucht im oberen Tal ein. Im Mai
1813 wurde Vogt Walleser auf die Schönauer Amtskanzlei bestellt, auf den Ackerplätzen
in der Wieden müsse man Grundbirnen setzen und Sommerroggen darein
säen. Aus der Reihe tanzen durfte niemand, auch nicht bei den Ernteterminen.
Man registrierte vieles mit Unmut, und man hatte noch lange die alten Freiheiten
im Gedächtnis.

Die 1830er Jahre schufen hier den Wandel zum Guten: so beendete die neue
Gemeindeordnuns 1831 wenigstens auf der Gemeindeebene die bevormundende
Phase, welche die ersten 25 Jahre der Zugehörigkeit zu Baden gekennzeichnet
hatte. Für unser Dorf bedeutete dies einen sroßen Schritt vorwärts. Die drei bishe-
rigen Geschworenen hießen jetzt Gemeinderäte, und die Gemeindeversammlung
wählte sie ins Amt.

Der Bürgerausschuß, in Gemeinden unter 2000 Einwohnern wie Utzenfeld
Kleiner Ausschuß genannt, konnte Beschlüsse des Gemeinderates gutheißen oder
verwerfen. Im Ausschuß machten sich auch die Handwerker und Taglöhner stärker
bemerkbar, und das war für den inneren Frieden und eine ausgewogene Gemeindepolitik
wichtig.

Erste öffentliche Gebäude des selbständigen Dorfes

1. Das erste Schulhaus: Auf Drängen des Schönauer Amtes erstellte Utzenfeld
1818/19 für ein "Unterrichtslokal" ein kleines, eingeschossiges und mit Schindeln
gedecktes Holzhaus. Da der noch jüngere Lehrer als Gemeindebürger im eigenen
Haus wohnte, sah man von einer Lehrerwohnung ab. So war es nur eine Frage der
Zeit, bis das Schulhaus nicht mehr genügte. Nur ein Menschenalter später wurde
es auf Abriß versteigert.

2. Der Pulverturm: der in ganz Baden 1831 neugeordnete Wächterdienst gab
den Anstoß zum ersten Wachthaus im Dorf, das 1833 für 488 Gulden aus Stein
erbaut wurde. Das kleine, zweistöckige Haus enthielt außer der Wachtstube eine
Remise zu ebener Erde und wurde in der Folgezeit auch als Bürgergefängnis und
Feuerspritzenhaus bezeichnet. Der Name Pulverturm leitet sich wohl von dem
hier stationierten Polizeiposten her. "Turm" war auch das alte Wort für Gefängnis.
Als 1855 das neue Schul- und Rathaus auch eine Wachtstube samt Ortsarrest und
eine Feuerremise erhielt, hatte der Pulverturm seine Rolle ausgespielt und diente
seit den 1860er Jahren als gemeindeeigenes Armenhaus.

3. Das neue Schul- und Rathaus: 1854 hoffte man, auf einen Schlag nicht nur
ein geräumigeres Schulhaus hinzustellen, sondern auch dem Lehrer geeigneten

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