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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 1.1995
Seite: 35
(PDF, 34 MB)
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zur Hauptachse parallele Erschließungsstraßen: die Gartenstraße und "Im Grün".
Der Bahnhof wich einer großen zentralen Gemeindehalle bzw. Mehrzweckhalle.

Auch die Schließung des Bergwerks 1974 wurde im nachhinein zu einem
Glücksfall. Denn gerade am Ortsausgang gegen Schönau zu eröffneten sich neue
Chancen für die planvolle gewerbliche und sonstige Nutzung. Die mit der Nachbargemeinde
Aitern abgesprochenen und sich gegenseitig ergänzenden Bebauungspläne
Aiterfeld und Niedermatt haben seit 1978 ein neues Gewerbezentrum
ermöglicht, wo sich verschiedene Baufirmen eingerichtet haben. Die Umwandlung
des früheren Betriebsgebäudes der Gewerkschaft Finstergrund in einen Reiterhof
mit einer imponierenden Gesamtanlage und einem darin etablierten Landgasthof
bzw. einer Pizzeria hat zur Attraktivität des Ortes beigetragen.

Die Preisgabe des einstigen landwirtschaftlichen Nebenerwerbes hat im übrigen
auch bei den älteren Gebäuden große Veränderungen bewirkt. Die ehemaligen
Ökonomiegebäude wurden meist aufgegeben bzw. umgebaut. Insofern hat eine
Verstädterung stattgefunden. Diese Entwicklung machte auch vor den einst das
Ortsbild beherrschenden Schwarzwaldhäusern nicht halt und hat ihren Charakter
von innen her ausgehöhlt. Wer will schon in einem Museum wohnen.

In dreißig Jahren hat sich nun der Bestand an Häusern annähernd verdoppelt,
während gleichzeitig die Bevölkerung nur um gut 30 9c angewachsen ist. Hieran
sind die hier wie überall gestiegenen Ansprüche auf Wohnraum und Wohnkomfort
abzulesen.

Landw irtschaft im 19. und 20. Jh.

Die Betriebsgröße erlaubte bis in unsere Zeit nur wenigen Bauern, ausschließlich
von der Landwirtschaft zu leben. So mußte man einem Nebenerwerb nachgehen
. Bis in die 1880er Jahre fand man als Taglöhner oder Handwerker ein kärgliches
Auskommen, dann boten zunehmend Industrie und Gewerbe Arbeitsplätze:
und doch behielt man vielfach die kleine Landwirtschaft als Rückhalt und Sicherheit
bis nach dem zweiten Weltkrieg bei. 1938 verfügten z.B. nur 12 von 53
Betrieben des Dorfes über mehr als 4 Hektar Land. 17 kamen noch auf über 2
Hektar, 13 lagen zwischen einem und zwei Hektar. 11 hatten weniger als einen.

Die 1809 verfügte Auflösung der alten Talvogtei gab dem alten Streit um eine
gerechte Allmendteilung neue Nahrung. Die 73 Bürger Utzenfelds und die 7 Kö-
nigshüttener mußten ihren Anteil an den Schulden der alten Vogtei tragen, was
auf satte 4747 Gulden für Utzenfeld und 263 Gulden für Königshütte kam. Dafür
sollten einige der Allmendfelder aufgeteilt werden, und wieder einmal sollte sich
die Zuweisung nach dem Steueraufkommen richten, d.h. die reicheren Bauern
begünstigen. Sie trugen ja auch den größten Teil der Altschuld auf ihren Schultern
. Die Gemeinde setzte sich zwar für die Ärmeren ein, unterlag aber 1813 mit
ihrem Einspruch gegen die von der Wiesenkreisdirektion Lörrach autoritär verfügte
Anordnung.

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