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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 1.1995
Seite: 38
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sollten nochmals 919 Gulden und 53 Kreuzer aufgebracht werden, gleichfalls in
Raten und verzinslich wie beim Heuzehnten. Die Utzenfelder Bürgerversammlung
bestimmte damals: statt der Abgabe in natura sollte zweimal jährlich bar auf der
Grundlage der Gütersteuer gezahlt werden. Nur beim Allmend-Roggen und einem
Drittel des Erdäpfelzehnten sollte jeder Bürger als Folge der neuen Allmendteilung
gleichheitlich belastet sein. 1855 war die "Altlast" des Zehnten endgültig
abgeschüttelt und das Zehntkapital ganz bezahlt.

Die Dorfmühle bis zu ihrem Ende 1890

Johann Ulrich Mühl, ein 35-jähriger Müllerssohn aus Wieden, bürgerte sich
1818 in Utzenfeld ein und erwarb die Mühle und Wirtschaft samt Liegenschaften,
nachdem er schon zuvor des alten Müllers rechte Hand gewesen war. Im Winter
1830 zerstörte Feuer die alte Mühle und auch den gegenüberliegenden Gasthof.
Trotz einer Brandversicherung war der Konkurs des Müllers unvermeidlich, und
im November 1832 gelangte zunächst der "Engel", wie die Wirtschaft jetzt hieß,
zur Versteigerung. Seitdem sind Mühle und Gasthaus voneinander unabhängige
Unternehmen. Mühl rettete wenigstens die Mühle, doch seine Kraft war gebrochen
. 1835 kam es wieder zur Versteigerung, und zwar die ganz neue, massig von
Stein erbaute und ganz mit Ziegeln gedeckte Behausung samt Mühle mit zwei
Mahlgängen und dem Recht, eine Rendel (d.h. einen Gerbgang) zu errichten, mit
Scheune, Stallung und Wagenschopf, alles unter einem Dach, mit zyvei großen
Kellern, wovon einer gewölbt ist. Nach einigem Hin und Her gelangte die Mühle
1838 durch die Heirat der Tochter Seraphine Mühl an den Schwiegersohn Joseph
Schnetz aus Bernau.

Joseph Schnetz hielt es nicht lange. Bereits nach drei Jahren verkaufte er
das Werk an den Bernauer Philipp Banholzer. Fast wäre 1846 vorschnell das
Ende gekommen. Nur das Schönauer Amt verhinderte den schon fertigen
Kaufvertrag mit dem Basler Fabrikanten Dietrich Iselin, der die Mühle wegen
des Wasserrechts für eine Fabrik erwerben wollte. Der von Banholzer angestrebte
Neubau einer Mühle anderwärts in Utzenfeld sei nicht realistisch.
1878 übernahm der Sohn Konrad Banholzer den Betrieb. Bald nach dessen
Hochzeit brannte das Wohnhaus samt Mahlmühle Ende 1883 vollständig nieder
. Jetzt erwarb der jüngere Bruder Philipp die Liegenschaft. Als letzter
Utzenfelder Müller baute er ein neues Mühlenwehr rund 230m oberhalb des
durch Hochwasser zerstörten alten und verlängerte entsprechend den Werkkanal
zum Mühlwerk. Merkwürdigerweise hielt es ihn dann doch nicht lange; er
erwarb im Innerdorf ein Anwesen und wechselte dorthinüber, um sich von
1890 an ganz seinem zweiten Beruf als Bäcker zu widmen. Die stillgelegte
Mühle gelangte an Friederike Banholzer, die Witwe des Reinhold Locherer,
die schließlich hier das Elektrizitätswerk Utzenfeld unter Benützung von
Stau, Wasserkanal und Mühlrad einrichtete (S.Elektrizitätswerk).

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