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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 1.1995
Seite: 43
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Holzgas für die mit Generatoren ausgestatteten Lastkraftwagen. Dieseltreibstoff
oder Benzin waren ja damals praktisch nicht erhältlich. Die Franzosen verfügten
noch 1947 mit hohen Lieferauflagen über die geringe sonstige Produktion. Immerhin
standen 65 Leute in Arbeit. Nach der Währungsreform brachte die Liberalisierung
der Wirtschaft einen raschen Wiederaufstieg des inzwischen in eine
GmbH umgewandelten Unternehmens. 1952 übernahm man das in Sachsen schon
vor dem Krieg praktizierte thermoplastische Spritzgußverfahren. Neben den Zahn-
und Haushaltsbürsten gehörten Kleiderbürsten, Haar-Kosmetikbürsten, Autowaschbürsten
usf. zum Sortiment. Zu dem auf hundert Mitarbeiter angewachsenen
Personal kamen damals 40 aus Utzenfeld. 27 aus Schönau. 18 aus Wieden und
15 aus Aitern.

Bis in die Mitte der 1960er Jahre ging alles gut. Dann taten sich unvorhergesehene
Schwierigkeiten auf. Wegen der nötigen Investitionen, der Schwankungen
im Vertriebsvolumen und vor allem wegen des Preisverfalls auf den Märkten
suchte man einen Partner, den man in den Hessischen Hölzerwerken in Waldmichelbach
fand. Zugleich meldete man wegen des schmalen Eigenkapitals einen
Vergleich an. Im Sommer 1969 übernahmen die Hessen pachtweise Kaiser als
"Zweigniederlassung" und hielten vorerst die Produktion aufrecht, stellten mit
ihrer großen Verkaufsorganisation sogar eine Steigerung der Produktion in Aussicht
. So schlug ihre Vertragskündigung Ende 1971 wie ein Blitz aus heiterem
Himmel ein. Unter Währung ihrer Vorteile, wie z.B. der Mitnahme von Maschi-
nen. verzogen sich die Hessen: eine notwendige Rationalisierung des Betriebs
habe nur mit grundlegenden baulichen Veränderungen durchgeführt werden können
, was wirtschaftlich nicht vertretbar gewesen sei. Mit dem Ende der Bürstenfabrik
kam aber eine lange und für das Dorf wesentliche Epoche zum Abschluß.

In kleinem Rahmen besteht die Gustav Kaiser GmbH gleichwohl bis heute als
Kunststoffspritzerei fort. Mit einigen Mitarbeitern aus dem alten Werk hat sie sich
auf Toilettengarnituren und Reinigungsbürsten für die Nahrungsmittelindustrie
spezialisiert.

Das Zweigwerk der Pleuco GmbH (Carl Pleus & Söhne, Zell)

1971 erwarb die expandierende Pleuco GmbH größtenteils die Grundstücke und
Betriebsanlagen der Bürstenfabrik Kaiser am Seeweg. Die Utzenfelder Belegschaft
wurde von Pleuco großzügig übernommen und im Zeller Werk zu "Metallern
" umgeschult, und zwar an denselben Maschinen, die nachher im neu eingerichteten
Werk II in Utzenfeld aufgestellt wurden. Es entstand eine komplette
Anlage mit eigenem Programm zur Fertigung von Ventilführungen. Bei der steigenden
Produktion reichte die alte Sheddach-Halle nicht mehr aus: so entstand
eine neue zweigeschossige Halle mit insgesamt 1200 irr Produktionsfläche. Das
Utzenfelder Zweigwerk gibt rund 100 Personen Arbeit und stellt ein festes Standbein
der Utzenfelder Wirtschaft dar.

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