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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 1.1995
Seite: 58
(PDF, 34 MB)
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Bergen umgeben ist, die fast alle die Zwölfhundertmarke übersteigen. Beginnen
wir im Norden und wandern wir mit dem Auge im Uhrzeigersinn um den 750
Meter hoch liegenden Talkessel: Vor uns liegen „Sengalenkopf" (1207 m), „Blöß-
Hng" (1309 m), „Hohe Zinken" (1241 m ). „Hochkopf (1263 m), "Weißenbachkopf
' (1212 m). „Hochgescheid" (1205 m), „NolknkopT (1087 m) und „Stalden-
kopf* (1135 m). Die Pässe zwischen diesen Erhebungen sind samt und sonders
Erosionsrinnen früherer Gletscher und tragen z. T. sehr deutliche Spuren.

Was macht nun das Prägbachtal so interessant? Sicher nicht die „Präger Seen"!
Viele Besucher sind sehr enttäuscht, wenn sie vor diesen bescheidenen Erosionsbecken
stehen, die zudem in der niederschlagsarmen Zeit kaum Wasser haben.
Denn mit Recht sagen die auf Fremdenverkehr angewiesenen Präger: ..Wenn
d'See Wasser hen, deno hen mir keini Gäscht. und wenn mir Gäscht hen. deno isch
kei Wasser in dene Löcher*'.

Es mangelt diesen „Löchern" in dem kleinen Flankental auf der Westseite des
Prägbachtals eben an stetem Zufluß. Lediglich Schmelzwässer und starke Niederschläge
füllen drei davon auf. und regenarme Sommermonate lassen sie oft ganz
austrocknen. Es sind eben keine Moränenseen mit Zuflüssen wie die bekannten
Voralpenseen, sondern Erosionskolke in einer „Umfließungsrinne". Ein größeres
Wassereinzugsgebiet fehlt völlig.

Der Reiz des Prägbachtals liegt nicht in dieser sicher sehr interessanten Nebenerscheinung
, sondern im ganzen „Circus", d. h. im Talkreis, in dem sich nicht
weniger als sechs Gletscher den Platz streitig machten und auf ihrem Weg ins
Wiesental noch zwei weitere Eisströme aufnehmen mußten.

Betrachten wir Abbildung 1: In direkter Stoßrichtung zum Wiesental zielten nur
der Weißenbach - und die beiden Wildbodenbächle - Gletscher, die alle drei aus
dem Hochkopfgebiet kamen. Aus einer karartigen Firnmulde zwischen Blößling
und Zinken stieß der Schweinebächle-Gletscher herunter und drängte den Hinteren
Wildbodenbächle-Gletscher schon etwas gegen den Südrand des Talkessels.
Aber erst der Prägbachgletscher! Er verfügte über soviel Eismasse wie alle andern
zusammen. Auf seinem Weg stellte sich ihm aber ein Hindernis entgegen: das
heute als „Ellbosen" bezeichnete Felsmassiv. Da ihm außerdem der Schweine-
bächlegletscher in die linke Seite fuhr, mußte er seine Stoßrichtung fast rechtwinklig
ändern und gegen die übrigen, von Osten kommenden Eismassen angehen.
Dies führte zu einem ungeheuren Eisstau und zu einer gewaltigen Tiefenerosion.
Weil er sich außerdem noch teilen mußte und den Hang des Sengalenkopfes
schrammte, haben wir heute an dieser Stelle eine wildromantisch überformte Glaziallandschaft
. Es lohnt sich, bei tiefstehender Sonne eine Wanderung hinter dem
..Ellbogen" zu machen. Viele Rundhöcker, Auskolkungen und Schrammspuren
werden bei einer solchen Beleuchtung schon von weitem sichtbar. Leider beeinträchtigt
der in jüngster Zeit ausgerechnet in diesem Naturdenkmal angelegte
Sportplatz den Gesamteindruck etwas.

Die an dieser Stelle übereinanderaeschobenen Eismassen haben den Talkessel
wohl zunächst etwas eingeebnet und vielleicht auch geweitet. Es ist errechnet

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