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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 1.1995
Seite: 91
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und als Rudolf Gegenkönig geworden war und im Norden des Reiches weilte,
versuchte sich Adelheid auf der Burg Hohentwiel am Bodensee in der Rheinnähe zu
halten.

Doch die erheblichen Ansprüche an Geist und Gemüt sowie Kummer und Widerwärtigkeiten
, denen sie als Frau ausgesetzt war, hatten ihre Kräfte so verzehrt, daß sie
einem heftigen Fieber, das in jenen Jahren grassierte, nicht widerstand. Sie starb ein
Jahr vor Rudolfs Tod und wurde in feierlicher Zeremonie im Kloster St. Blasien
beigesetzt.

In der ersten Regierungsperiode Heinrichs IV. blieb Rudolf von Rheinfelden ein
treuer Gefolgsmann des Saliers. Doch als Otto von Northeim im Jahre 1070 eines
Mordanschlages auf den König beschuldigt wurde und sein Herzogtum Bayern
verlor, kam dieses auf die Bitte Rudolfs an den Schwabenherzog Weif IV., der mit
einer Tochter des Northeimers verheiratet war. Auch ein Jahr darauf befand sich der
Rheinfelder noch im Gefolse des Kaisers, mit dessen Umgebung auch in Worms das
Weihnachtsfest gefeiert wurde. Ein im folgenden Jahr ausbrechender Konflikt
zwischen den Großen des Reiches, gegen die sich Heinrich durch stärkere Anbindung
des Dienstadels erwehrte und die Räte des Hochadels überging, brach der Konflikt
zwischen den beiden Schwägern aus. weil Rudolf, empört und beleidigt, sich mit den
anderen Fürsten übergangen fühlte. Daß unter den bevorzugten Dienstadelsangehörigen
sich auch Angehörige des schwäbischen Standes befanden, erregte besonders
die Unlust des Rheinfelders.

Der Vermittlung der eiligst aus Italien angereisten Kaiserin Agnes gelang es noch
einmal, den Zwist zu überbrücken, doch gegenseitiges Mißtrauen blieb ein permanenter
Zustand, bis im Jahre 1073 noch einmal eine Versöhnung zustande kam.

Zerwürfnis mit der Kirche

In diesen Jahren vollzog sich in der Kirche eine tiefgreifende Reform durch die
Cluniazenser. die aus dem Benediktinerorden herv orgegangen waren und in Deutschland
in Hirsau eine Niederlassung gründeten. Dazu war der Mönch Hildebrand als
Papst Gregor VII. mit fanatischer Entschlossenheit im Kampf um die Freiheit der
Kirche in Rom auf den Stuhl Petri gestiegen, und es muß überraschen, daß Rudolf von
Rheinfelden einer der ersten Reichsfürsten war, die mit dem neuen Papst Kontakte
aufnahmen und dessen Forderungen beim Kaiser unterstützten. Diese waren zunächst
die Beseitigung der Simonie - Verkauf geistlicher Ämter -. das Verbot der Priesterehe
und die Einschränkung der kaiserlichen Macht in kirchlichen Dingen. Als Heinrich IV.
dem Papst den Gehorsam verweigerte, verhängte dieser 1076 über ihn den Bann und
erklärte ihn des Thrones verlustig. Dadurch wandte sich Rudolf endgültig von seinem
Kaiser ab, und als dieser sich durch einen Besuch beim Papst von den kirchlichen
Fesseln zu befreien versuchte, begann er sogar die Alpenpässe zu sperren, um dem
Kaiser den Zugang nach Italien zu verhindern. Diese Vorgänge verursachten im
Reich überall Zwiespalt, in dem sich Rudolf auf die Seite der kaiserlichen Gegner

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