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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
57.1995, Heft 1.1995
Seite: 96
(PDF, 34 MB)
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großen Verlusten über die Elster trieben. Damit hatte Rudolf den entscheidenden Sieg
errungen, der als ..Schlacht von Hohenmölsen" in die Geschichte einging.

Erst jetzt bekamen die Truppen die Erlaubnis, das feindliche Lager zu plündern, und
es erstaunt, was die Fürsten und Geistlichen Heinrichs alles mit sich geführt hatten:
goldenes und silbernes Geschirr, festliche Kleidung. Goldmünzen in reicher Zahl,
kostbare Waffen und eine größere Anzahl kostbarer Pferde. Überschwenglich schildert
ein zeitgenössischer Chronist den Ausgang der Schlacht, in der nicht nur
Waffengewalt, sondern auch zwei Weltanschauungen aufeinander stießen, aber auch
die Schwierigkeiten, denen Reiter und Pferde bei der Verfolgung der Feinde ausgesetzt
waren, ehe die Flüchtenden sich wieder weit entfernt von der Kampfstätte
sammeln konnten. Heinrich IV. versuchte sich dabei mit den ihm zugeneigten
Böhmen und Meißenern zu vereinen, deren Ankunft in der Schlacht er nicht hatte
abwarten können. Diese Pläne, die er auf einer Zufluchtsburg erneut aufgriff, mußte
er aber im Hinblick auf seine geschlagenen Truppen, die zum Teil noch weit
versprengt waren, aufgeben und auf die Kampfmüdigkeit Rücksicht nehmen.

Tod und Vermächtnis

Das Hauptereignis der Schlacht von Hohenmölsen aber war der Tod Rudolfs von
Rheinfelden, der im Kampf seine rechte Hand verlor und durch einen Lanzenstich von
Gottfried von Bouillon, dem späteren Kreuzzugführer, tödlich verwundet wurde.

Das Volk erblickte in seinem Tod ein Gottesgericht, das die abgeschlagene Hand
ahndete. Noch im Sterben soll Rudolf diese mit der linken Hand emporgehoben und
gesagt haben: ..Mit dieser Hand habe ich meinem Herrn und Kaiser die Treue
geschworen!'" Sie ist heute noch im Dom von Merseburg aufbewahrt. In der Geschichte
wird Rudolf der Pfaffenkönig genannt, weil er sich von Papst Gregor VII.
zum Werkzeug seiner Deutschlandpolitik einsetzen ließ. Doch die Gründe liegen
neben dem persönlichen Ehrgeiz in dem geistigen Umbruch, der mit dem Streben des
Papstes, neben der geistlichen Macht auch der Kirche zu größerer Bedeutung zu
verhelfen und dem Geist von Cluny Raum zu geben, zu suchen ist.

Da es ein Nachrichtenwesen im heutigen Sinne damals nicht gab. erfuhr Heinrich
vom Tode seines Widersachers erst nach Tagen. Rudolf tröstete seine Umgebung mit
dem Hinweis, daß er gerne sterbe, nachdem er von dem Sieg erfahren habe. Wenig
mehr als fünfzig Jahre alt. starb er noch am selben Abend, und sein Leichnam wurde
in den Dom von Merseburg gebracht, wo ihn Heinrich IV. fürstlich beisetzen ließ. Als
ihm seine Anhänger darüber Vorhaltungen machten, v erwies er sie darauf, daß alles
recht geschehen sei und er alle seine Feinde so begraben würde. Wenig später ließ er
auf dem Grab eine Bronzeplatte anbringen, die den Toten im vollen Glanz seiner
Gewänder mit Krone, Zepter und Reichsapfel zeigt. Diese Insignien waren ihm vom
Papst übergeben worden, da die Originale bei Heinrich blieben. Während die Figur
schwach modelliert erscheint, zeigt sich die stärkste plastische Auszeichnung am
Kopf, der ursprünglich mit Glasaugen geschmückt war. Außerdem war die ganze

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